Der schwäbische Mittelständler Zollern will sein Gleitlager-Geschäft mit dem eines Wettbewerbers fusionieren. Das Kartellamt ist dagegen, der Wirtschaftsminister könnte das Veto aber aushebeln. Eine erste Frist dazu ist nun abgelaufen.

Berlin - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nimmt sich mehr Zeit für eine Entscheidung im umstrittenen Fusionsfall Zollern/Miba. „Die Prüfung dauert an“, sagte eine Sprecherin Altmaiers am Dienstag auf Anfrage unserer Zeitung. In dem Fall geht es um den Metallverarbeiter Zollern aus dem Landkreis Sigmaringen, der sein Gleitlagergeschäft mit dem des österreichischen Wettbewerbers Miba fusionieren will. Das Bundeskartellamt in Bonn hatte dies im Januar mit Blick auf den deutschen Markt untersagt. Nun hoffen beide Unternehmen, dass Altmaier den Zusammenschluss doch noch per Ministererlaubnis gestattet. Mit einer derartigen Sondergenehmigung kann der Bundeswirtschaftsminister ein Veto der Wettbewerbshüter noch aushebeln.

 

Die gesetzliche Prüffrist in dem Verfahren war am Dienstag abgelaufen. Altmaier machte aber von der Möglichkeit Gebrauch, diese um bis zu zwei Monate zu verlängern. Wie lange die Prüfung noch dauern wird, konnte seine Sprecherin nicht sagen.

Zollern und Miba wollen ein Gemeinschaftsunternehmen für Gleitlager mit 300 Millionen Euro Jahresumsatz schaffen. In Deutschland geht es um rund 450 Arbeitsplätze. Bei Fusionsvorhaben dieser Größenordnung ist ein Antrag auf Erteilung einer Ministererlaubnis sehr ungewöhnlich. Üblicherweise geht es bei derartigen Verfahren um Konzerne und nicht um Mittelständler. Die beteiligten Unternehmen argumentieren, dass sie nur gemeinsam auf den Weltmärkten gegen die Konkurrenz aus Asien bestehen könnten. Die Gleitlager kommen bei Großmotoren von Schiffen, Lokomotiven oder Strom-Aggregaten zum Einsatz. Zuletzt hatte unter anderen Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) an ihren Parteifreund und Ministerkollegen Altmaier appelliert, die Fusion zu genehmigen.