Die Anwohner am Albaufstieg warten seit Jahrzehnten auf den Ausbau der A 8. Nun nennt die Autobahn-Gesellschaft neue Zahlen – und diese werden nicht dabei helfen, die Stimmung vor Ort zu befrieden.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Gruibingen - Mindestens weitere elf Jahre werden Autofahrer warten müssen, bis sie eine realistische Chance darauf haben, auch an Wochenenden ohne Stau von Stuttgart nach Ulm, Augsburg oder München zu kommen. Frühestens im Jahr 2032 könnte der sechsspurige Ausbau der A 8 zwischen Mühlhausen und Hohenstadt fertiggestellt sein. Das hat Petra Hentschel, die Sprecherin der Autobahn-Gesellschaft Südwest, bei einem Pressegespräch mit mehreren Bürgermeistern am Freitagnachmittag in Gruibingen (Kreis Göppingen) vorgerechnet.

 

Baustart soll 2024 sein

„Gerade läuft das Planfeststellungsverfahren für die vierte Änderung an dem Projekt“, sagte Hentschel. Sobald die Unterlagen fertig gestellt seien, gingen diese ans Land und würden dann vier Wochen öffentlich ausliegen. Anschließend bleibe vier Wochen Zeit für Einsprüche. „Wenn es zu neuen Einwendungen kommt, verschiebt sich die Zeitplanung, denn alle Vorschläge und Anträge müssen geprüft und bewertet werden.“

Stand jetzt sei die Prognose, dass es im Sommer 2022 einen Planfeststellungsbeschluss gebe, woraufhin die detaillierten Bauplanungen beginnen könnten. „Sobald wir wissen, wie viel und welches Material sowie wie viel Personal nötig ist, machen wir die europaweite Ausschreibung fertig.“ Bis zur Vergabe vergingen rund zweieinhalb Jahre, so dass die Autobahn-Gesellschaft einen Baustart Ende 2024 oder im Jahr 2025 anstrebe. Die Bauzeit wird auf sieben Jahre geschätzt, was bedeutet, dass der Albaufstieg voraussichtlich frühestens im Jahr 2032 für den Verkehr freigegeben werden kann.

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Bürgermeister sowie Gewerbevertreter machten deutlich, dass ihnen dies zu lange dauere und sie bereits seit Jahrzehnten auf den Ausbau warten. „Klimaschutz bedeutet auch, dass die passende Infrastruktur den Verkehr aufnimmt“, sagte Sven Kneipp, Bürgermeister in Merklingen. Schließlich erzeuge Stau Kohlenstoffdioxid und Feinstaub. Und die Durchgangsstraßen in den kleinen Kommunen rund um den Albaufstieg seien nicht für den Autobahnverkehr geeignet.

Manche Autofahrer verrichten ihre Notdurft vor den Häusern

Hohenstadts Bürgermeister Günter Riebort mahnte an, dass es die Bürger in seiner Gemeinde nicht mehr länger hinnehmen würden, wie Autofahrer vor ihren Häusern ihre Notdurft verrichteten, weil es inzwischen nicht mehr nur rund um die Ferien, sondern quasi ständig kilometerlangen Stau auf der A 8 gebe.

Dass Personalmangel bei der Autobahn-Gesellschaft herrsche, wies Petra Hentschel zurück: „Es arbeiten bei uns zehn Personen am Albaufstieg – genauso viele wie vorher, als das Projekt noch beim Land angesiedelt war.“ Erst seit Beginn dieses Jahres ist die Autobahn-Gesellschaft verantwortlich. Die Kosten für den Ausbau des 7,6 Kilometer langen neuen Albaufstiegs wurden 2017 auf 603 Millionen Euro kalkuliert, diese Zahl sei immer noch aktuell, sagte Hentschel. Geplant sind zwei Tunnel mit 1,7 Kilometer und 1,2 Kilometer Länge sowie zwei Brücken mit 800 Meter und 470 Meter Länge.