Das Anwohnerparken ist nicht für alle Bürger von Leinfelden-Echterdingen gut. Diejenigen, die dicht daneben wohnen, leiden darunter. Sie verlieren potenzielle Stellplätze.

Oberaichen - Eigentlich sollte das Anwohnerparken die Leute, die vor Ort wohnen, schützen. Und zwar vor Urlaubsparkern, also all jenen, die ihr Auto in der Nähe eines S-Bahnhalts für Wochen abstellen, um dann mit dem Zug zu ihrem Urlaubsflieger zu gelangen.

 

Weil gerade niemand in den Urlaub fliegt, weiß man nicht, ob die neuen Parkzonen für Anwohner, die in Leinfelden und Oberaichen schon ausgewiesen sind, dieses Ziel erreichen können. Es ist jedoch bereits abzusehen, dass es Kollateralschäden gibt. Betroffen sind die Einwohner, deren Zuhause am Rande der Parkzonen liegt – wie das der Anwohner des Ipfweges in Oberaichen. Sie haben vor ihren Häusern nur neun Stellplätze.

Achalmstraße ist jetzt tabu

„Bisher konnten wir unsere Autos auch an der Achalmstraße parken“, sagt Martin Rösch, der mit seiner Familie am benachbarten Ipfweg wohnt. Doch das ist nun seit Anfang April vorbei. Die Stadtverwaltung habe als Alternative die Neuffenstraße angeboten. „Dort gibt es aber nicht genügend Stellplätze“, sagt Rösch.

Das Ordnungsamt behaupte zwar etwas anderes. „Aber die schauen sich die Situation offenbar immer dann an, wenn die Leute bei der Arbeit sind“, vermutet der Oberaichener Bürger. Er versteht nicht, warum der Ipfweg nicht zu der Anwohnerparkzone dazugeschlagen wurde. „Dann gäbe es überhaupt kein Problem, weil wir dann wieder an der Achalmstraße parken dürften.“

Dem Ordnungsamtsleiter von Leinfelden-Echterdingen, Gerd Maier, ist bewusst, dass es gewisse Härten geben kann. „Wir mussten aber irgendwo eine Grenze ziehen“, sagt er. Derzeit könne man die neue Regelung in Oberaichen noch nicht bewerten. Schließlich würden wegen der Corona-Krise nicht nur die Urlaubsparker fehlen. Auch die Messebesucher, die in der Parkzone bei der Achalmstraße zehn Stunden lang mit Parkscheibe ihr Auto abstellen dürfen, seien jetzt gerade nicht anzutreffen in der Stadt.

Maier verspricht aber, dass die neuen Regelungen in Oberaichen nochmals überprüft werden. Der Gemeinderat habe entschieden, dass die markierten Parkzonen nach zwei Jahren evaluiert werden. Die Testphase könne jedoch erst dann beginnen, wenn am Flughafen und bei der Messe wieder mehr Betrieb ist. Das dauert Martin Rösch zu lange. Er und seine Nachbarn wollen möglichst bald wieder an der Achalmstraße parken. „Wir wären auch bereit, die 30 Euro für den Anwohnerparkausweis zu bezahlen“, sagt er.