Eine neue App für beaufsichtigte Selbsttests wird seit Donnerstag an einigen Schulen erprobt. Nutzer bekommen das Ergebnis aufs Smartphone – als Nachweis etwa für den Friseur.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Rems-Murr-Kreis - Testen, testen, testen – das ist ein Gebot der Stunde, um der Ausbreitung der Coronapandemie Herr zu werden. Der Rems-Murr-Kreis ist da nicht nur mit seinen rund 160 Schnelltestzentren vergleichsweise gut aufgestellt, auch deren Vernetzung gilt dank einer Software namens Cosan durchaus als gut gelöst. Über eine zentrale Online-Plattform können Termine gebucht werden, die Ergebnisse erhält man direkt aufs Smartphone, und die positiven Befunde landen digital im Gesundheitsamt.

 

Cosima schließt Lücke zu Cosan

Eine Lücke im System stellen allerdings die immer mehr aufkommenden Selbsttests dar. Doch diese soll nun – zumindest teilweise – geschlossen werden. Cosima, die kleine Schwester von Cosan, ist am Donnerstag in einen Pilotbetrieb gegangen. Die App ist verknüpft mit einem von den Rems-Murr-Kliniken gemeinsam mit dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) entwickelten Schulungskonzept. Lehrer, Vereins- oder Unternehmensbeauftragte, die in ihren Institutionen oder Betrieben Selbsttests organisieren und überwachen sollen, werden auf ihre Aufgabe von Experten vorbereitet. Jeder dieser zertifizierten Überwacher wird registriert und muss eine theoretische sowie praktische Schulung erfolgreich durchlaufen, um die Testergebnisse für die App freigeben zu können.

Die App übernimmt nicht nur die Funktion der Dokumentation und die Übermittlung des Testergebnisses an die Getesteten. Sie kann für Letztere auch gewisse Erleichterungen bedeuten. Wer morgens in der Schule oder im Betrieb unter Aufsicht einen Coronatest macht, soll diesen später via Cosima den ganzen Tag über als Nachweis nutzen können – etwa beim Friseur, in der Wilhelma oder beim Einkaufen per Click & Meet.

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Der Rems-Murr-Kreis geht nach Darstellung von Landrat Richard Sigel mit seinem Konzept, auch überwachte Schnelltests durch geschulte Dritte zu validieren, einen Schritt weiter als die bisher bekannten Überlegungen der Corona-Warn-App. Diese soll künftig zwar ebenso die Ergebnisse von Schnelltests erfassen können, wohl aber nur solche, die in Testzentren gemacht würden. Sigel zum Hintergrund der Eigenentwicklung: „Die Cosima-App soll den Menschen einen echten Mehrwert im Alltag bieten und dadurch auch einen Anreiz für Unternehmen und deren Mitarbeitende schaffen, sich im Betrieb testen zu lassen.“ Zudem sei die App Teil gemeinsamer Vorbereitungen auf Öffnungen bei sinkenden Coronazahlen, die der Landkreis zusammen mit der Industrie- und Handelskammer (IHK), dem Einzelhandel, der Gastronomie und den Kulturtreibenden entwickelt. Von dem Konzept sollten auch diejenigen Beteiligten profitieren, die sich nicht in der Nähe eines funktionierenden Schnelltestzentrums befinden.

Schulungen für testaufsicht angelaufen

Die Schulungen für die Testaufsicht seien bereits angelaufen, die App für Nutzer ist zum Start nur im Apple-Store verfügbar. Für Androidgeräte soll demnächst eine Freigabe erfolgen. An ersten Schulen wird sie laut Angaben des Landratsamts seit Donnerstag in einer Pilotphase erprobt. Zudem hätten sich bereits mehr als 80 Unternehmen registriert.

Einen Antrag zum Mitmachen, ein Erklärvideo sowie weitere Informationen findet man hier.