Als Symbol für Freiheit hat die Tankstelle längst ausgedient. Viele Pächter würden über Hungerlöhne und Knebelverträge klagen, meint StZ-Autor Jörg Nauke.

Stuttgart - Das nennt man Galgenhumor: Ein Tankstellenpächter des Marktführers Aral wirft in einem Forum die Frage auf, wie man in seinem Metier reich werden könne. Die Antwort: Man müsse vorher eben sehr reich gewesen sein. Leidensgenossen antworten, sie freuten sich, „noch rechtzeitig den Absprung geschafft zu haben“, oder zeigen sich „jeden Tag dankbar, den Schritt heraus aus der Abhängigkeit gewagt zu haben“. Die eigene Tankstelle hat als Symbol für Freiheit ausgedient. Heute wird über Hungerlöhne und Knebelverträge geklagt. Aral, Shell, Esso und Co. stehen am Pranger, weil sie vor lauter Fürsorge für ihre Aktionäre die Pächter aus den Augen verloren haben. Etwas besser scheint es den Kollegen an freien Tankstellen zu gehen. Ihnen bleibt wenigstens so viel, dass sie nicht auf Zuschüsse des Partners angewiesen sind.