Die Hälfte der Mehrarbeit im Kreis Böblingen ist unbezahlt, heißt es in einer Studie. Gewerkschaft fordern bessere Bedingungen.

Kreis Böblingen - Das ist eine beeindruckende Zahl: 7,6 Millionen Überstunden haben die Beschäftigten im Kreis Böblingen im vergangenen Jahr 2018 geleistet. Davon waren 4,1 Millionen Überstunden ohne Bezahlung – das entspricht einem Wert von 103 Millionen Euro.

 

All das geht aus dem „Überstunden-Monitor“ hervor, den das Pestel-Institut (Hannover) im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erstellt hat. Das Institut griff dabei auf den Mikrozensus zurück und berechnete die Werte für den Kreis aus bundesweiten Durchschnittswerten. Die NGG hat dabei vor allem die Beschäftigten in den Hotels und Gaststätten betrachtet, die allein 119 000 Überstunden im Kreis leisteten. 45 Prozent dieser Überstunden im Gastgewerbe seien unbezahlt. „Wer im Gastgewerbe arbeitet, ist auf jeden Euro angewiesen“, sagt NGG-Geschäftsführer Hartmut Zacher in einer Pressemitteilung. „Dabei sind 50 Prozent dieser Arbeitsplätze im Kreis Böblingen Minijobs.“ Das Problem der 450-Euro-Kräfte: Sie dürfen keinen Euro hinzuverdienen. „Statt Minijobber mit 450 Euro abzuspeisen, sollte das Gastgewerbe endlich mehr Menschen regulär beschäftigen“, fordert Zacher.