Der Frühjahrsaufschwung lässt die Arbeitslosigkeit im Südwesten weiter sinken. Die Arbeitslosenquote sank auf 3,7 Prozent, im Februar lag die Quote noch bei 3,8 Prozent.

Stuttgart - Die Frühjahrsbelebung hat sich in diesem Jahr bereits im März auf dem Südwest-Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht. Mit 222 479 Arbeitslosen erreichte die Arbeitslosigkeit den niedrigsten Wert in einem März seit 1992, wie ein Sprecher der Regionaldirektion für Arbeit am Freitag sagte. Die Quote lag bei 3,7 Prozent. Üblicherweise zieht die Nachfrage in wetterabhängigen Branchen wie der Bauindustrie im April und Mai an. Sowohl gegenüber dem Februar (minus 7542) als auch gegenüber dem Vorjahresmonat (minus 11 476) ist die Zahl der Arbeitslosen gesunken.

 

Im bundesweiten Vergleich weist Baden-Württemberg nach Bayern (3,5 Prozent) wieder die niedrigste Arbeitslosenquote auf. Bundesweit liegt die Quote deutlich höher bei 6,0 Prozent.

Auch Langzeitarbeitslose profitieren

„Die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften ist ungebrochen“, sagte Regionaldirektionschef Christian Rauch. Alle Altersgruppen und auch Langzeitarbeitslose profitierten davon. Im Vergleich zu März 2016 verzeichnete diese Gruppe einen Rückgang von 9,9 Prozent, während die Zahl der Arbeitslosen insgesamt nur um 4,9 Prozent sank. Vom Frühjahrsaufschwung gegenüber dem Februar profitierten die Langzeitarbeitslosen allerdings weniger. „Die Arbeitsagenturen und Jobcenter im Land engagieren sich, Menschen durch Beschäftigung und arbeitsplatzbezogene Qualifizierung wieder eine Perspektive zu geben und Unternehmen zur passenden Arbeitskraft zu verhelfen“, so Rauch.

Mit Wirtschaftswachstum von 1,75 Prozent wird gerechnet

Die Arbeitgeber im Land halten dennoch nichts von dem Vorschlag des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz für ein Arbeitslosengeld, das Qualifizierung beinhalten soll. „Der Arbeitsmarkt in unserem Bundesland, aber auch in ganz Deutschland ist dank der guten Konjunktur weiterhin sehr aufnahmefähig“, sagte der Präsident des Dachverbands der Arbeitgeber Baden-Württemberg, Rainer Dulger. „Forderungen, den Arbeitslosengeldbezug zu verlängern und für jeden Arbeitslosen ein pauschales Weiterbildungsangebot zu machen, ergeben deshalb keinen Sinn.“

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) geht davon aus, dass die gute Konjunktur vorerst anhält. „Für das erste Quartal 2017 rechne ich mit einem realen Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal“, sagte sie. Der dynamischere Auftragseingang und die verbesserte Stimmung in der Industrie deuteten darauf hin, dass das aktuelle Konjunkturmuster sich bis zur Jahresmitte halten werde. Das Statistische Landesamt rechnet für das Gesamtjahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,75 Prozent.