Besonders im Wald kann die Lidar-Technik ihre Stärke ausspielen. Selbst bei dichterer Vegetation dringen immer wieder Laserimpulse bis zum Waldboden durch – vor allem auch, wenn sie vom Flugzeug aus schräg nach unten geschickt werden. Aus dem zurückgestrahltem Licht lassen sich wegen der kürzeren Laufzeit die Strahlen herausrechnen, die vom Kronendach sowie von Ästen und Blättern reflektiert wurden. So bleiben am Schluss nur diejenigen Strahlen übrig, die am längsten unterwegs sind, weil sie bis zum Boden gelangen. Dort kann man bei linearen Strukturen, beispielsweise Wege, noch Höhenunterschiede im Bereich von etwa zehn Zentimetern erkennen, wie Ralf Hesse berichtet. Bei runden Strukturen, etwa Grabhügeln, sind es ein paar Zentimeter mehr.

 

Weil Licht durch Wasser geht, lässt sich mit der Lidar-Technik auch die Flachwasserzone von Gewässern erkunden. Dies wurde im Rahmen des Forschungsprojekts „Tiefenschärfe“ im März 2014 am Bodensee durchgeführt. Technisch sei dies noch viel schwieriger als die Erkundung an Land, berichtet Martin Wessels, der am Institut für Seenforschung in Langenargen für die Durchführung des inzwischen abgeschlossenen Projekts zuständig war.

In Mittelamerika erhoffen sich die Forscher weitere Erkenntnisse

Auch für den Bereich der Uferzone lassen sich die Einflüsse der Bäume sowie der Unterwasserpflanzen herausrechnen. So haben die Wissenschaftler eine detailgenaue Abbildung der Flachwasserzone bis in eine Tiefe von fünf bis neun Metern erhalten. Und prompt entdeckten sie am Schweizer Ufer in der Nähe von Romanshorn Steinhügel, die vorher noch nicht bekannt waren. Diese ragen in fünf bis sieben Meter Wassertiefe etwa ein bis zwei Meter vom Seegrund empor und haben einen Durchmesser von zehn bis 30 Metern. „Wir sind überzeugt, dass es sich dabei um künstliche Strukturen handelt – zumindest spricht bis jetzt nichts dafür, dass diese Gebilde natürliche Ursachen haben könnten“, fasst Wessels den derzeitigen Kenntnisstand der Seenforscher zusammen.

Weltweit bringt also seit einigen Jahren die Lidar-Technik immer neue und spannende Erkenntnisse der Archäologen zutage. Auch in Mittelamerika erhoffen sich die Forscher noch viele weitere Einblicke in das Leben der Maya. Dazu aber müssen sie nun am Urwaldboden die mit Lidar-Hilfe gefundenen Strukturen erkunden. So wollen sie mehr über das sagenhafte Volk erfahren, das dort vor etwa 1200 Jahren gelebt hat, und zwar in beeindruckend großer Zahl: Statt höchstens fünf Millionen, wie bisher angenommen, könnten es durchaus mehr als zehn Millionen Menschen gewesen sein – und das in einem Gebiet, das etwa so groß war wie das heutige Italien.