Siebzehn Gebäude erhalten die Hugo-Härung-Auszeichnung 2011. Das Publikum begeistert sich aber für schönes Wohnen in Villen.    

Stuttgart - Sage noch einer, es schere sich keiner ums Wohl der Kinder. Für den Nachwuchs wird reichlich gebaut: Kinderhaus, Kindertagesstätte, Kindermuseum, Kinderland. 88 Architekturprojekte haben sich beworben um die Hugo-Häring-Auszeichnung 2011 - und immerhin ein Viertel davon sind Bauten für Kinder. Die Qualität vieler dieser Bauten ist obendrein gut, das war die Bilanz der Jury des Wettbewerbes, den der Landesverband des Bundes Deutscher Architekten ausgerichtet hat.

 

Im Treffpunkt Rotebühlplatz wurden Entwürfe aus Stuttgart und dem Raum Mittlerer Neckar ausgezeichnet, die hervorstechen durch besondere Qualität. Immerhin siebzehn vorbildliche Entwürfe hat die Jury aus den eingereichten Projekten ausgewählt, die nun in die nächste Runde des zweistufigen Verfahrens gehen und im kommenden Jahr auf Landesebene um den renommierten Hugo-Häring-Preis buhlen werden.

"Architektur betrifft uns ganz existenziell"

Aber was ist überhaupt vorbildlich? Die Meinungen gehen auseinander. Zum zweiten Mal durften nicht nur professionelle Juroren über die Qualität der Projekte befinden, sondern auch alle, die sich für Architektur interessieren: Die Stuttgarter Zeitung hatte einen Publikumspreis ausgelobt. "Denn Architektur ist nicht nur, was wir in Hochglanzmagazinen erblicken", erklärte die Festrednerin und StZ-Redakteurin Amber Sayah. "Architektur betrifft uns ganz existenziell."

Das Interesse in der Bevölkerung scheint groß. 384 Besucherinnen und Besucher haben in den vergangenen Wochen im Rotebühltreff die vorgestellten Entwürfe studiert und eine Stimmkarte abgegeben. Die Jury hat nicht schlecht gestaunt - denn das Publikum hat deutlich anders votiert als die Experten. Sein Favorit ist das Haus Strauss, das der Architekt Alexander Brenner im Stuttgarter Straussweg gebaut hat, ein Haus für drei Generationen der Familie Kerler samt Büro. Brenners Haus Heidehof, ebenfalls eine luxuriöse Privatvilla, schaffte es auf den zweiten Platz. "Mit Massenwohnungsbau hat das wenig zu tun", bemerkte Sayah. Auf dem dritten Platz landete die Kunstgalerie Abtart in Möhringen.

Der Favorit der Jury ist das Haus Barth

Der absolute Favorit der Jury ist dagegen das Haus Barth, das sich der Architekt Fritz Barth in Fellbach gebaut hat. Ein "Baukunstwerk", meinten die Juroren. "Räume im konventionellen Sinne gibt es nicht, kein Detail ist dem Zufall überlassen." Ein Bauherr konnte gleich mehrere Urkunden in Empfang nehmen: die katholische Kirche. Die Domsingschule Stuttgart, das Kinderhaus St. Hedwig, die Kindertagesstätte Obertürkheim und der Umbau der Kirche St. Georg wurden prämiert.

Die Ausstellung ist noch bis zum 10. August im Treffpunkt Rotebühlplatz zu sehen.