Nach dem Hochwasser von 2010 sind die teils stark in Mitleidenschaft gezogenen Archivbestände der Stadt und des Museums an mehreren Orten untergebracht worden. Nun soll es ein einheitliches Depot geben.

Ditzingen - Das Hochwasser, das an jenem 4. Juli 2010 als schlimme Folge eines schweres Unwetter das Strohgäu heimsuchte, hat in Ditzingen nicht nur zahlreiche Keller und Untergeschosse volllaufen lassen. Auch in der Glemsaue hat das Wasser großen Schaden angerichtet, das Schulzentrum wurde überflutet. Im Untergeschoss lagerten bis dato die Sammlungen des Museums, große Teile der Kunstsammlung und das Stadtarchiv. Vieles wurde dabei beschädigt, durch Schlamm verschmutzt oder ganz zerstört. Ein Großteil der stadthistorischen Sammlung ist ebenso betroffen wie Werke der Ditzinger Maler Erwin Starker und Heinrich Eberhardt. Seither wurden diverse Gegenstände gesäubert, getrocknet und von Schimmel befreit. Hunderte Gegenstände waren restaurierungsbedürftig, die Kosten dafür lagen bei rund 100 000 Euro. Die Bestände – teils restauriert – sind seither an mehreren Orten in der Stadt untergebracht. Nun soll es ein gebündeltes Depot für das Museums- und Stadtarchiv an einem Ort geben.

 

Kein Zurück in die Glemsaue

Das soll nach der Vorstellung der Verwaltung in städtische Räume in der Ditzinger Straße in Hirschlanden einziehen. Seit 2013 sind hier Teile des Stadt- und Museumsarchivs untergebracht. Ursprünglich hatte auch die Sozialstation in die Räume eines ehemaligen Supermarkts einziehen sollen, aber die Pläne zerschlugen sich und die Einrichtung orientierte sich innerhalb der Kernstadt neu.

Dadurch gibt es Platz für die restlichen Archiv-Bestände – Amtsbücher, Gemeinderatsprotokolle und Fotos ebenso wie Teile der stadthistorischen Sammlung. Dass diese wieder in die Glemsaue gebracht werden könnten, hält die Verwaltung für wenig sinnvoll – wegen des erwarteten Zuwachses der Bestände wird diese Möglichkeit nicht in Erwägung gezogen.

Das Votum des Gemeinderats steht noch aus

Ein Architekturbüro hat Kriterien für die nötige Umplanung der Räume in der Ditzinger Straße erarbeitet – dabei geht es unter anderem um die Größe des Archivs und Depots, die Sicherung des Lagers und die Raumtemperatur. Ein Besucherbereich ist ebenfalls geplant. Im Untergeschoss gibt es weitere Lagerflächen, die die Stadt jedoch zunächst nicht selbst nutzen will. Denkbar wäre aber nach Ansicht der Verwaltung, die Bereiche Vereinen zur Verfügung zu stellen – jenen, die im weitesten Sinne ebenfalls in den Bereich Heimat- und Brauchtumspflege fallen. Ursprünglich hatten die Architekten knapp 790 000 Euro für den Umbau für nötig gehalten, waren dann aber vom Gemeinderat beauftragt worden, Einsparpotenzial ausfindig zu machen. So waren 65 000 Euro aufgetaucht, die eingespart werden können – damit liegt der Gesamtbetrag bei rund 720 000 Euro. Schon in diesem Jahr könnten die Bestände komplett nach Hirschlanden umziehen. Zunächst aber liegt es am Gemeinderat, der in seiner Sitzung am heutigen Dienstag über das Thema befinden und eine Genehmigung erteilen muss.