Außerdem darf gerade Krassnitzer mit kleinen Slapstickeinlagen immer wieder kurze Momente der Heiterkeit auslösen und beispielsweise bei der Gymnastik vom Sitzball plumpsen. Aber Szenen wie jene, in denen der hüftsteife Bernd Sabine zuliebe einen Tanzkurs besucht und ihr prompt auf den Fuß tritt, sind nur auf den ersten Blick witzig; der Film macht nie ein Hehl daraus, dass das Paar ein echtes Problem hat, zumal die lebensnahen Dialoge das typische Reizklima einer in die Jahre gekommenen Ehe vermittelt. Gerade die Termine bei der Paartherapeutin (Christina Große) sind schonungslos realistisch. Nina Bohlmann hat es dabei ausgezeichnet verstanden, eine individuelle Geschichte sehr allgemeingültig zu erzählen, ohne in die naheliegenden Klischees zu verfallen.

 

Außerdem gibt es interessante Unterebenen: Als Sabine im Krankenhaus zufällig ihrem einstigen Chef Dr. Wichers (Dominik Raacke) begegnet, blüht sie gleich auf. Bernd ahnt sofort, dass die beiden mal was miteinander hatten und der Arzt eine nicht zu unterschätzende Bedrohung darstellt. Wichers sorgt dafür, dass Sabine in ihren Beruf zurückkehrt, und prompt wendet sich das Blatt. Bislang hat sich Bernd keine Zeit für sie genommen; alte Liebe kostet schließlich nichts. Jetzt, da er erkannt hat, dass auch eine alte Liebe ihren Preis hat, will er endlich mehr Zeit in die Beziehung investieren, aber nun geht bei ihr die Arbeit vor.

Reizvoll sind auch die Verknüpfungen mit den beiden anderen Teilen der Trilogie. Beim Konzertbesuch huscht beispielsweise Tim Bergmann durchs Bild; der wird allerdings erst in zwei Wochen („Frau Busche“) eine Rolle spielen. Am nächsten Freitag geht es um Matthias und Tanja Winter (Walter Sittler, Susanna Simon), die aber auch den Weg der Schröders immer wieder kreuzen. Ihre Kinder waren auf der gleichen Schule, der Film beginnt mit der gemeinsamen Abifeier. Bernd begegnet Matthias bei der Gymnastik für ältere Herrschaften; die Trennung der Winters nimmt vorweg, was den Schröders auch noch blüht. Trotzdem endet ihre Geschichte versöhnlich; vorerst.

ARD,
20.15