Die ARD hat am Sonntag den Gottesdienst aus der Leonhardskirche in Stuttgart übertragen. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) sprach ein Grußwort zum Thema Gerechtigkeit.

Stuttgart - Mit einem Festgottesdienst ist das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt am Sonntag in der Landeshauptstadt Stuttgart in sein Jubiläumsjahr gestartet. Die Feier war Auftakt der 60. bundesweiten Spendenaktion, die unter dem Motto „Hunger nach Gerechtigkeit“ steht. Eröffnet wurde der in der ARD übertragene Gottesdienst in der Leonhardskirche von der Präsidentin der Organisation, Cornelia Füllkrug-Weitzel, und Landesbischof Frank Otfried July.

 

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) sprach ein Grußwort. „In unserer satten Wohlstandsgesellschaft kennen die allermeisten den Hunger nach Brot nicht mehr. Zum Glück. Aber ein Verlangen nach Gerechtigkeit schon. Und das Bedürfnis, Notleidenden zu helfen“, sagte er. Landesbischof July betonte, dass die Feier am richtigen Ort stattfinde, denn die Leonhardskirche sei die erste Vesperkirche in Deutschland.

Baden-Württemberger sind bei Spenden großzügig

Wenn es um Geld für einen guten Zweck geht, sind die Menschen im Ländle nach Darstellung des Chefs der Diakonie Württemberg besonders großzügig. „Die Baden-Württemberger sind große Spender“, sagte Dieter Kaufmann vor dem Beginn der Spendenaktion. „Es gibt traditionell eine starke Verbundenheit der evangelischen Kirchengemeinden mit Brot für die Welt“, sagte Kaufmann. Die evangelischen Landeskirchen Baden und Württemberg haben demnach 2017 fast 13 Millionen Euro an die Organisation gespendet. Sie nehmen damit deutschlandweit den Spitzenplatz ein - vor Bayern mit rund 9,2 Millionen Euro.

Cornelia Füllkrug-Weitzel stellte im Gespräch die besondere Beziehung zum Südwesten heraus. „Zur 60. Spendenaktion wollten wir mit dem Eröffnungsgottesdienst in Stuttgart gerne ein Zeichen setzen und den Württembergern für ihre lange Treue danken“, sagte die 63-Jährige vorab. Bis zu ihrem Umzug nach Berlin 2012 hatte die Organisation ihren Sitz in Stuttgart. Brot für die Welt wurde 1959 gegründet. Die Organisation kämpft gegen Hunger und Mangelernährung und leistet weltweit Entwicklungshilfe - sie unterstützt rund 1300 Partnerorganisationen in mehr als 90 Ländern.

Emotionaler Appell an junge Menschen

Die weltweiten Partner von Brot für die Welt wurden im Gottesdienst vertreten durch Colin Gonsalves. Der indische Menschenrechtsanwalt hatte mit einer Musterklage das „Recht auf Nahrung“ vor dem indischen Verfassungsgerichtshof erstritten und erreicht, dass es heute ein freies Schulessen und ergänzende Nahrung für Millionen armer Kinder sowie für Schwangere und Heranwachsende gibt. An die jungen Menschen richtete Gonsalves einen emotionalen Appell: „Arbeitet mit den Armen.“

Verbraucherminister Peter Hauk (CDU) warnte unterdessen vor unseriösen Spendenaufrufen. „Bereits der erste Blick auf den Spendenaufruf, eine dazugehörige Adresse oder das Impressum auf der Internetseite der aufrufenden Organisation könnten hier wichtige Hinweise liefern. Fehlen Adresse oder Impressum ganz, ist Vorsicht geboten“, betonte der Minister. Ein Anhaltspunkt für die Seriosität eines Spendenaufrufs könne dessen Ausgestaltung sein, sagte Hauk. Auf der Straße oder an der Haustür sollte sich laut Hauk niemand von Menschen mit Sammelbüchsen überrumpeln lassen.