Mehr Grün, großzügige Wege, Sitzgelegenheiten, neue Bodenbeläge und rückgebaute Straßen – das Areal an der Eichstraße wird für 4,5 Millionen Euro aufgehübscht. Neue „Toiletten für alle“ sind ebenfalls geplant.

Stuttgart - Es wird schöner rund um das Gebiet der alten Rathausgarage. So viel steht fest. Denn die Stadt investiert kräftig in die Umgestaltung der öffentlichen Flächen im Areal der Eichstraße. An fast alles wird dabei gedacht, was die Aufenthaltsqualität steigern soll: Bäume, Büsche, großzügige Wege, Sitzgelegenheiten, schöne Bodenbeläge und einen Rückbau der Straßen.

 

„Endlich“, seufzte Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle, „endlich ist es mit dieser fürchterlichen Hinterhof-Atmosphäre vorbei. Denn dieser Platz am Rathaus soll eigentlich der erste Platz der Stadt sein.“

Solche Sätze kommen bei den Anwohnern und Geschäftsleuten an, die sich die Pläne bei einer Führung mit einem Mitarbeiter des Stadtplanungsamt durchs Areal erklären ließen. Vor allem die leidgeprüften Gastronomen sind erleichtert, dass ab dem Frühjahr 2018 bessere Bedingungen herrschen sollen. Vor allem der Wirt an der Ecke Nadler-/Steinstraße atmet auf. Denn in Zukunft wird hier kein Auto von oder in Richtung Eberhardstraße mehr durchfahren. Für ihn bedeutet es ein Plus an Außengastronomie.

Das Auto soll draußen bleiben

In diesem Punkt sind sich alle Kommunalpolitiker des Bezirksbeirates Mitte, Anwohner und Geschäftsleute einig: Das Auto soll in diesem Bereich nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. „Wir wollen diesen Cruiserverkehr raus haben“, sagt Veronika Kienzle, die zudem hofft, dass es bei der Zufahrt zu den Parkhäusern keinen Stau gibt. Der Wirt eines italienischen Restaurants und eines Döner-Imbiss’ an der Nadlerstraße forderte im Kampf gegen die Autos sogar noch breitere Gehwege. Pikant daran: Eben jener Wirt parkt seinen Flitzer aus Zuffenhausen regelmäßig stundenlang in der Fußgängerzone der Geißstraße. Vielleicht wird ihn ja die neue Situation und seine Wertschätzung für Gehwege dazu führen, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Ein Trinkwasserbrunnen ist geplant

Die Stadt und der beauftragte Landschaftsarchitekt Glück tun jedenfalls alles, um dieses Areal mittels 4,5 Millionen Euro für die Bürger aufzuwerten. Umstritten war lediglich, ob der Bezirksbeirat bei dem Abstimmungspaket auf einen Trinkwasserbrunnen bestehen solle, wie SPD-Bezirksbeirat Matthias Vinçon forderte. Aber am Ende war man sich in diesem Punkt einig – ein Brunnen sei wichtig.

Ganz ohne aktuellen Druck reagierte die Stadt auf den Mangel an öffentlichen Toiletten, den auch der Seniorenrat immer wieder angeprangert hatte. „Die unterirdische WC-Anlage dort fällt in Zukunft zwar weg, dafür werden aber in dem Neubau der Rathausgarage und im alten Nachbargebäude zwei neue Toiletten entstehen.“ Dabei soll es sich um sogenannte „Toiletten für alle“ handeln, die auch für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen geeignet sind. Die Stiftung „Leben pur“ setzt sich bundesweit für diesen Toiletten-Typ ein, damit Menschen mit schweren Behinderungen am öffentlichen Leben teilhaben können.

Mehr Leben soll sich in Zukunft auch vor dem Europahaus in der Nadlerstraße abspielen, das von dem Investor Michael Bräutigam zu einem Boutique-Hotel umgebaut wird. Vor dem Hotel soll ein kleiner öffentlicher Platz entstehen.