Mehr als die halbe Mannschaft von CA River Plate wurde positiv auf das Coronavirus getestet, darunter auch alle drei Torhüter. Da kann eigentlich nur noch ein Superheld helfen oder am besten gleich ein Gott.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - „Ich bin doch kein Tor“. So heißt die Biografie, die Torwart-Ikone Sepp Maier 1980 auf den Markt brachte, kurz nachdem er seine Karriere beim FC Bayern München beendet hatte. Nein, keiner, der im Tor steht, ist zwangsläufig ein Tor; wobei solchen Burschen gerne der Ruch anhaftet, sie stünden deswegen zwischen den Pfosten, weil sie als Feldspieler nicht zu gebrauchen waren, aber die übrigen Kicker sie aus Mitleid mitspielen lassen wollten. Als sei das Wort „Vollpfosten“ die moderne Bezeichnung eines Menschen, den man vor 50 Jahren noch einen Toren nannte.

 

In Argentinien bei CA River Plate aus Buenos Aires suchen sie so einen Kerl. Beim Club grassiert Corona, für das Libertadores-Cup-Spiel gegen Independiente Santa Fe aus Kolumbien standen nur elf negativ getestete Profis zur Verfügung, dabei kein Torhüter. Nun darf Mittelfeldspieler Enzo Perez als Keeper ran. Und er ist dabei in ganz guter Gesellschaft. Schon so manch renommierter Fußballer musste unvermittelt in die Rolle schlüpfen, allerdings nicht vom Anpfiff an. Kevin Großkreutz ersetzte bei Borussia Dortmund den Rot-Sünder Roman Weidenfeller oder Michael Tarnat beim FC Bayern Oliver Kahn, der angeschlagen rausmusste. Oder John Terry, der beim FC Chelsea übernahm, nachdem sich die Torhüter Petr Cech und Carlo Cudicini während des gleichen Spiels verletzten. Es ist keine Schande, im Tor zu sein, jedoch nicht erstrebenswert, ein Tor zu sein. Das gilt auch für Hollywood-Star Chris Hemsworth. Denn der „sexiest man alive 2014“ ist keineswegs ein Tor, er verkörpert den Donnergott im Film: Er ist der Thor.