Der Jugendrat Stuttgart-Süd hat sich dafür stark gemacht, die Einbahnstraße Arminstraße für Fahrradfahrer in beide Richtungen zu öffnen. Die vielen Schüler radeln hier sowieso schon beidseitig, und laut neuester Studie ist eine solche Regelung dem Verkehr sogar zuträglich.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Ist die Arminstraße bald in beiden Richtungen beradelbar? Der Jugendrat wünscht sich dies und hat in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates einen entsprechenden Antrag gestellt. Er legte ihm auch eine Studie bei, die belegt: In Einbahnstraßen, die beidseitig für Radler geöffnet sind, ereignen sich nicht mehr Unfälle als in anderen Einbahnstraßen. Einige Bezirksbeiräte zeigten sich dennoch skeptisch. Sie meinten, das Sträßle sei zu eng für solch eine Regelung. Dennoch stimmten letztlich alle zu, dass die Verwaltung prüfen solle, ob es sinnvoll und machbar wäre.

 

Bisher blöde Umwege

Der Jugendrat hatte argumentiert, dass Radfahrer, die vom Marienplatz oder aus Richtung Feuersee kämen die Einbahnregelung „eine unnötige Ausbremsung“ bedeute. In der Tat müssen die Radler einen erheblichen Umweg hinnehmen, wenn sie sich an die Verkehrsregeln halten. Viele tun das aber nicht. De facto müssen Autofahrer schon jetzt immer damit rechnen, dass ihnen verbotenerweise Radfahrer entgegenkommen. Die 20 bis 35 Euro Bußgeld, die drohen, wenn man dabei erwischt wird, schrecken kaum jemanden. Auf der Arminstraße sind überdurchschnittlich viele Radler unterwegs, weil hier das evangelische Mörike-Gymnasium mit seinen mehr als 800 Schülern liegt.

Die Grünen-Fraktion unterstützte den Antrag der jungen Leute unumwunden: „Das ist ja der Witz am Radfahren, dass wir kürzere Wege haben“, sagte Christa Niemeier, die aber auch einräumte, dass es auch in ihrer Fraktion Bedenken gegeben habe, weil die Arminstraße recht eng ist, zumal beide Seiten stets zugeparkt sind. Allerdings habe das Infomaterial vom Verkehrsministerium des Landes, das die Jugendräte ihrem Antrag beigefügt hatten, für Beruhigung gesorgt. Darin heißt es, eine groß angelegte Untersuchung belege, dass geöffnete Einbahnstraßen im Vergleich zu nicht geöffneten Einbahnstraßen „nicht unfallauffälliger sind“, sondern sogar einen „positiven Einfluss auf die Verkehrssicherheit und den Verkehrsablauf“ hätten. „Aufgrund neuester Erkenntnisse aus der Unfallforschung wird die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr empfohlen“ – gar ins „Standardrepertoire der Radverkehrsförderung“ aufgenommen.

Mehr Sicherheit durch Schilder

Ulrike Holch von der SPD meinte, dass die Schüler ohnedies in beide Richtungen fahren würden. Da solle man halt „die Tatsachen legalisieren“. Sabine Vogel von der Fraktion, Linke-SÖS stimmte dem zu und argumentierte, dass eine offizielle Ausweisung mit Schildern und Markierungen die Sicherheit nur erhöhen könne. Zudem setzt sie die Lernfähigkeit aller Verkehrsteilnehmer bei einer Öffnung der Einbahnstraße. Nun gilt es, die Expertise der Verwaltung abzuwarten.