Bei der Splashdiving-WM im Badezentrum Sindelfingen zeigen die Athleten spektakuläre Sprünge und Arschbomben, müssen aber auch unvorhergesehene Herausforderungen meistern.

Sindelfingen - Die spektakulären Sprünge der Athleten bei der Splashdiving Weltmeisterschaft im Bäderzentrum Sindelfingen schlagen sprichwörtlich wie der Blitz ein. Dass jedoch während der Wettkämpfe tatsächlich der Blitz einschlägt, war nicht vorgesehen.

 

Der letzte Wettbewerb des Tages war in der Disziplin Besttrick-Diving am Samstag gerade in vollem Gange, als mit einem Schlag alles vorbei war. Ein Blitz war gegen 17.30 Uhr in einen etwa 300 Meter weit entfernten Strommasten eingeschlagen und legte den Strom im Badezentrum lahm – eine Schrecksekunde für die insgesamt 65 Athleten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Tschechien. „Wir haben den Wettkampf sofort abgebrochen – Sicherheit geht vor“, sagt der Veranstalter Oliver Schill, der den Wettbewerb vor 15 Jahren noch unter dem Namen „Arschbomben WM“ aus der Wiege hob und nun bereits zum fünften Mal in Sindelfingen austrägt.

Nur wenige Zuschauer wegen des schlechten Wetters

Die abgebrochene Disziplin durften die Athleten am Sonntag nachholen. „Bei Events gibt es oft Pannen – wichtig ist nur, dass wir sie gemeistert haben“, betont Schill, der sich seine Laune auch von den Wolken und kühlen Temperaturen nicht verderben lassen will. Schade findet er aber, dass sich wegen des schlechten Wetters nur wenige Zuschauer eingefunden haben, um die sehenswerten Leistungen der Athleten zu bewundern. Doch er ist stolz darauf, dass die Sicherheit der Athleten bisher nie gefährdet wurde. „Mit blauen Flecken muss man bei den Arschbomben allerdings rechnen“, gibt er zu.

Benedikt Dallwitzer aus dem Sindelfinger Splashdiving-Team ist eines der Nachwuchstalente, das genau weiß, worauf es ankommt: „Disziplin, Körperspannung und man muss einiges einstecken können“, sagt der 14-Jährige, der bereits für die Nationalmannschaft springt. Bei der WM habe er sich mit einem Vierfachsalto und einer halben Schraube vom Dreimeterbrett etwas übernommen: „Ich bin auf dem Nacken gelandet.“ Doch in den kommenden Jahren wolle er es unbedingt ins Finale schaffen.

Rainhard Riebe ist erneut Arschbomben-Weltmeister

So wie die absoluten Könner des Wettbewerbs. Sie springen aus zehn Metern Höhe, um die Jury mit Mehrfach-Saltos und bis zu fünf Schrauben zu beeindrucken, bevor sie beim Eintauchen möglichst viel Wasser hochspritzen lassen. Neben den klassischen Disziplinen haben sich die Organisatoren auch wieder Neues einfallen lassen. Viel Mut müssen die Athleten beispielsweise beim Trampdiving unter Beweis stellen, wenn sie auf dem Zehn-Meter-Brett mit Anlauf von einem Trampolin abspringen – und dadurch mehr Saltos machen können. An Mut fehlt es auch dem 25-jährigen Münchner Splashdiver Rainhard Riebe nicht. Er verteidigt seinen Titel und darf sich nach einem ereignisreichen Wettkampf erneut Arschbomben-Weltmeister nennen.