Der Waldrand am Feuerbacher Höhenweg wird an einigen Stellen gelichtet. Davon sollen seltene und gefährdete Pflanzenarten, die nahe dem Naturdenkmal Kotzenloch und am Höhenweg noch wachsen, profitieren.

Feuerbach - Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat das Thema „grüne Infrastruktur“ zur Chefsache erklärt. Dazu zählt für ihn vor allem der Artenschutz. In den vergangenen drei Jahren wurde ein umfangreiches Artenschutzkonzept für die Stadt erarbeitet. Es soll ein Leitfaden sein, um bedrohte, seltene und geschützte Pflanzen und Insekten zu schützen.

 

„Wir sind mitten drin im Artensterben, was die Insekten angeht“, sagte Umweltbürgermeister Peter Pätzold beim Startschuss für die ersten Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt am Feuerbacher Höhenweg. Besonders wichtig seien in diesem Zusammenhang die Pflege und der Ausbau geschützter Lebensräume, betonte Pätzold vor etwa zwei Dutzend Zuhörern. Mitglieder des Bürgervereins, Bezirksbeiräte und Stadtseniorenräte waren zum Ortstermin gekommen. „Wir wollen den Menschen zeigen, was Artenschutz bedeutet“, sagte Pätzold. Der Waldrand soll auf einer Länge von rund 700 Metern im obersten Bereich des Höhenweges bis etwa 40 Meter in den Wald hinein gelichtet und offener gestaltet werden. Es gebe Arten, sagte der Umweltbürgermeister, „die mehr Sonne und Raum brauchen“. Deshalb werden einige Buchen und Robinien gefällt, um älteren Bäumen wieder mehr Licht und Platz zu verschaffen. „Die alten Eichen werden freigestellt und die Schlehenhecken bleiben erhalten“, fasste der Leiter des Amtes für Umweltschutz Hans-Wolf Zirkwitz zusammen.

Floristisch bedeutsamer Standort in Stuttgart

Das Kotzenloch und der Waldrand des Lembergs im Naturschutzgebiet Greutterwald zählen zu den floristisch bedeutsamen Standorten in Stuttgart. Sehr seltene Arten wie Hügelklee, Weiden-Alant und Hirsch-Haarstrang wachsen teilweise nur hier. Sie benötigen aber Licht und Wärme sowie nährstoffarme Böden. Deshalb müssten entsprechende Pflegemaßnahmen durchgeführt werden, betonte Zirkwitz. Es sei wichtig, die ökologischen Zusammenhänge auch der Öffentlichkeit zu vermitteln. In dem Naturschutzgebiet Eichenhain gab es massive Kritik, weil dort Bäume gefällt und Hecken ausgedünnt wurden.

Die Kosten der Maßnahme am Höhenweg belaufen sich auf rund 17  000 bis 20 000 Euro, schätzt Zirkwitz. Ende der kommenden Woche sind die Arbeiten voraussichtlich beendet. BUND-Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer begrüßt die Maßnahme: „Wir haben an dem Artenschutzkonzept selbst mitgewirkt.“ Er regte aber an, die Stadt solle eigene Pflegetrupps aufstellen, die sich regelmäßig um die insgesamt 20 Flächen in Stuttgart kümmern.