Die Praxisräume des Corona-Leugners Bodo Schiffmann in Sinsheim sind am Dienstag von der Polizei durchsucht worden. Was wirft die Polizei dem Mediziner vor?

Sinsheim - Die Praxisräume des Arztes Bodo Schiffmann in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) sind am Dienstag von der Polizei durchsucht worden. Der Grund: Der Mediziner, ein Schwindelexperte und einer der bekanntesten Corona-Leugner, soll in mindestens drei Fällen falsche Masken-Atteste ausgestellt haben, die die Patienten vom Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes befreien.

 

Das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse ist ein Straftatbestand, der mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zwei Jahren bestraft werden kann. Eine Mitarbeiterin Schiffmanns bestätigte die Durchsuchung, bestritt aber die Vorwürfe. „Das ist eine Fehlinformation, das wurde von uns auch nachgewiesen“, sagte sie.

Laut der Polizei ergaben die Ermittlungen indes, dass die angeblichen Patienten Schiffmanns mehrere hundert Kilometer von Sinsheim entfernt wohnen. Daher bestehe der Verdacht, dass sie nie von dem Mediziner untersucht worden sind und die Gründe für eine Befreiung von der Maskenpflicht nicht bestehen.

Zur Eindämmung der Pandemie gilt seit einem halben Jahr eine Maskenpflicht. Schiffmann, dessen Youtube-Kanal 165.000 Abonnenten hat, hält die Maßnahmen gegen Corona für überzogen, das Virus für überschätzt, das Tragen einer Maske für gesundheitsschädlich, gar für tödlich und macht damit seit Monaten immer wieder von sich reden – zuletzt auch als presserechtlich Verantwortlicher von Flugblättern, die vor dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes warnen und in der Region Stuttgart verteilt worden sind.