Afrob und Samy Deluxe ziehen vor allem die etwas älteren Rapfans ins Wizemann. Die sind aber alles andere als hüftsteif – zumindest zu den Klassikern im Zugabenblock.

Sport: Philipp Maisel (pma)

Stuttgart - Die alten Männer haben es durchaus noch drauf: So ließe sich der Auftritt der Deutschrap-Urgesteine Afrob und Samy Deluxe am Dienstagabend in Stuttgart umschreiben. Zum Zwischenstopp ihrer aktuellen „Blockbasta“-Tour sind mehr als tausend Fans ins Im Wizemann gepilgert – und müssen erst ziemlich intensive Kontrollen über sich ergehen lassen. Verständlich, schließlich macht schon während des Anstehens die Nachricht von dem abgesagten Fußball-Länderspiel die Runde.

 

Kontrolle erledigt, wir sind drin. Das Publikum bekommt von den beiden Protagonisten gleich mehrere Bretter serviert. „Mensch gegen Maschine“, „Bruda“, „Überall is Krieg“ und „Mittelfinga hoch!“ bilden den Auftakt in das knapp zweistündige Beatgewitter. Insbesondere die beiden letztgenannten Songs mit ihrem politischen Kontext treffen den Geschmack der hüpfenden Menge.

Fraglich allerdings, ob es groß etwas an der aktuell bedrückenden Gesamtlage ändern wird. Insgesamt merkt man ASD in der Anfangsphase des Auftritts noch deutlich an, das es bisweilen an der Abstimmung mangelt. Kann man beim insgesamt fünften Tourauftritt aber gerade noch so durchgehen lassen. War ja irgendwie auch angekündigt von Samy, der im Tourblog-Kurzvideo freizügig zugibt: „Wir kennen nicht alle Texte, aber wir haben Bock!“

 
ASD Blockbasta Tourblog 2

Tourblog 2: Münster, Frankfurt, Heidelberg waren zu KRASS!!! Karlsruhe was geht ab heute?! Wir sehen uns später im Substage...Video by: Janick Zebrowski

Posted by ASD on Montag, 16. November 2015

Im weiteren Verlauf steigern sich Locke und der Wickeda, die Stimmung pegelt sich allerdings bei „irgendwie so mittel“ ein. Daran ändert auch der massive Trötenmissbrauch in „Airhorn“ oder der Kiffer-Track „Tortellini Augen“ nichts. Wie auch, schließlich herrscht striktes Rauchverbot in der großen Halle.

Glimmt hier oder da doch einmal ein Stengel, sind die übereifrigen Securitys sofort zur Stelle. Viele scheinen jedenfalls eher wegen der Klassiker gekommen zu sein. Und sie werden nicht enttäuscht: Die gut halbstündige Zugabe bietet alles, was die Crowd erwartet. Ein Gassenhauer nach dem anderen – „Sag mir wo die Party ist“, „Sneak Preview“ sowie die Solo-Tracks „Get Up“ und „Grüne Brille“ bringen die Hütte dann doch noch zum Kochen. Zum Abschluss gibt’s den Herre-Track „Rap ist“ obendrauf.

Fazit: Gut gemachter deutscher Rap der alten Schule ist immer noch ein Zugpferd für eine zwar mitalternde, aber noch lange nicht hüftsteife Zielgruppe. Und in jedem Fall mehr als nur Salat in einer Teigrolle.