Eine Hochhausbewohner fühlt sich durch die Leuchtreklame für das Musical gestört.

Asemwald/Möhringen - Seit Donnerstagabend ist das Musical Mamma Mia wieder im Stuttgarter Apollo Theater zu sehen. Schon vor dem Start hat eine Asemwald-Bewohnerin, deren Wohnung sich im 15. Stock befindet, die Strahlkraft des Musicals mit der Musik von Abba zu spüren bekommen. „Seit auf dem SI-Centrum mit neuen Werbetafeln für das Musical geworben wird, ist es in meinem Schlafzimmer so hell, dass ich kaum mehr schlafen kann“, sagt die Frau, die namentlich nicht genannt werden möchte. Noch nie habe sie eine Leuchtreklame so sehr gestört, nun aber fühle sie sich erheblich belästigt, so die Frau, die bislang weder einen Rollladen noch Vorhänge benötigt habe, um ihr Schlafzimmer dunkel zu bekommen.

 

Beim SI-Centrum kann man nicht nachvollziehen, dass die Werbung für Mamma Mia eine Belastung darstellen soll. Technisch habe man nichts gegenüber früheren Reklamen verändert. Im Rathaus der Landeshauptstadt erschließt sich die Beschwerde der Asemwald-Bewohnerin den Fachämtern ebenfalls nicht. „Das Baurechtsamt hat großflächige Banner bereits 2007 und 2009 genehmigt. Dabei wurde auch untersucht, ob sich die Beleuchtung nachteilig auf Wohngebiete in der Umgebung auswirkt. Dies ist nicht der Fall“, teilt der Rathaussprecher Sven Matis mit. Generell sei zwar in den Genehmigungen vorgesehen, dass die Beleuchtung nachts reduziert oder ganz ausgeschaltet werden muss, wenn Anwohner durch die beleuchtete Werbung negativ betroffen sind. „Solche Auflagen gibt es aber im Fall der Musical-Werbung nicht“, sagt Matis mit und erläutert, dass der Asemwald in der Luftlinie mehr als zwei Kilometer entfernt vom SI-Centrum liege. „Außerdem wird weder mit grellem noch mit blinkendem Licht geworben.“ Bei der Genehmigung der weithin sichtbaren Werbung habe man im Amt für öffentliche Ordnung auch darauf geachtet, dass Autofahrer nicht abgelenkt werden.

Der Unternehmensberater Peter Heydt, der ebenfalls im Asemwald lebt, würde es auch gerne sehen, wenn die nächtliche Außenwerbung für Mamma Mia etwas reduzierter erfolgen würde. Er fühlt sich zwar nicht persönlich durch die Leuchtreklame belästigt, fände es aber doch äußerst sinnvoll, wenn auf diese zu gewissen Zeiten verzichtet würde.

„Die hell erleuchteten Großbildflächen Ihrer Außenwerbung sind jede Nacht bis zum frühen Morgen eingeschaltet. Dies ist nicht nur ökonomisch unverständlich, sondern eine absolute ökologische Rücksichtslosigkeit“, hat er an Stage Entertainment geschrieben und verweist darauf, dass in Paris die Außenwerbung in der City nach 24 Uhr aus ökologischen Gründen abgeschaltet werden müsse. Stage Entertainment indes vergeude Geld und belaste die Umwelt. Eine Reaktion des Musical-Konzerns ließ freilich nicht lange auf sich warten. Man dankte Heydt für die offenen Worte und sicherte zu: „Die Kollegen werden sich Gedanken machen.“