Auf der Oberfläche des Planeten dürfte es viel zu heiß für Leben sein, doch Astronomen sind von ihrer Entdeckung dennoch beeindruckt: Denn der Planet umkreist den Nachbarstern Alpha Centauri B – und der ist nur vier Lichtjahre von der Erde entfernt.

Stuttgart - Ein europäisches Astronomenteam hat einen erdgroßen Planeten bei einem der nächsten Nachbarsterne der Sonne nachgewiesen. Der Planet ist der kleinste, der jemals bei einem sonnenähnlichen Stern erspäht wurde, betont die Europäische Südsternwarte (Eso) in Garching bei München. Leben ist auf ihm allerdings nicht möglich, denn er umkreist seinen Stern auf einer Umlaufbahn, die 25 Mal dichter an dem Stern ist als die Erde an der Sonne. Um den Stern einmal zu umrunden, benötigt der Planet, der noch keinen Namen hat, gerade einmal drei Tage. Auf seiner Oberfläche dürfte es daher glühend heiß sein. Die Forscher um Xavier Dumusque vom Observatorium Genf stellen ihre Beobachtung im Fachjournal „Nature“ vor.

 

Der Planet befindet sich im 4,3 Lichtjahre entfernten Nachbarsystem Alpha Centauri, das hell am irdischen Südhimmel strahlt. Es besteht aus drei Sternen. Alpha Centauri A und B bilden ein enges Doppelsystem, das in größerer Entfernung von Proxima Centauri umkreist wird. Der Planet umkreist Alpha Centauri B, einen Stern, der in Masse und Strahlung der Sonne ähnelt. Seit dem 19. Jahrhundert spekulierten Astronomen über Planeten im System Alpha Centauri, berichtet die Eso. Mit dem Spezialinstrument HARPS an einem Eso-Teleskop in Chile wurden die Forscher nun erstmals fündig.

Der Direktor der Thüringer Landessternwarte, Artie Hatzes, verlangt in einem Kommentar im Journal „Nature“ noch weitere Messungen, um letzte Zweifel auszuschließen, dass der Planet wirklich existiert. Dennoch zeigt er sich begeistert, denn es sei durchaus möglich, dass noch weitere Planeten um Alpha Centauri B kreisen – „vielleicht sogar in der habitablen Zone“. Als habitable Zone wird der Bereich um einen Stern bezeichnet, in dem die Temperaturen auf einem Planeten zwischen 0 und 100 Grad liegen dürften, wo also Wasser flüssig wäre – eine wichtige Voraussetzung zumindest für Leben, wie man es von der Erde her kennt.