Auf dem Wasen dreht sich auch in diesem Jahr kein Riesenrad – aber auf dem Schlossplatz soll es zum „Symbol für Zuversicht“ in der Pandemie werden, wie OB Frank Nopper (CDU) sagt. Am Samstag, 2. Oktober, geht’s los – größer als in München?

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Die Jubiläumssäule aus Granit misst 30 Meter, darauf thront die Göttin Concordia fünf Meter hoch. Um 23 Meter überragt bald ein sich drehender LED-Gigant die Stuttgarter Sehenswürdigkeit, die aus Anlass des 25-Jahr-Regierungsjubiläums und des 60. Geburtstags von König Wilhelm I. vor über 170 Jahren auf dem Schlossplatz gebaut worden ist. Von Samstag an kann man der Göttin auf den Kopf sehen. 58 Meter hoch wird das Riesenrad, das gerade im Ehrenhof in den Himmel wächst.

 

Die Idee dazu hatte OB Frank Nopper (CDU), der in Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) rasch einen Verbündeten gefunden hat. Das Land ist Besitzerin des Geländes, auf dem bald mit einer runden Sache daran erinnert wird, dass der Herbst eigentlich die Volksfestzeit ist und dass man den Schaustellern helfen will.

„Die Fahrgäste haben das Gefühl zu schweben“

Das Rennen um die Riesenrad-Premiere auf dem Schlossplatz hat nach der öffentlichen Ausschreibung Oscar Bruch gemacht, der vor der Corona-Zwangspause mit seinen sich von unten nach oben drehenden Glasgondeln regelmäßig Gast auf dem Cannstatter Volksfest ist. Im Ehrenhof wird der Schausteller aus Düsseldorf das Sky Lounge Wheel präsentieren, das bei der Expo in Hannover im Jahr 2000 zur weltweiten Berühmtheit gelangte. Die opulente Beleuchtung erfolgt durch 1200 Meter Neonröhren und etwa 50 000 Brennstellen, überwiegend in energieeffizienter LED-Technik. 40 geschlossene und verglaste Gondeln bieten Platz für je bis zu acht Personen. „Der hochmoderne Antrieb durch acht frequenzgesteuerte Getriebemotoren verleiht der Fahrt im Sky Lounge Wheel eine unvergleichliche Laufruhe“, steht auf der Homepage von Oscar Bruch, „die Fahrgäste haben das Gefühl zu schweben.“ Erwachsene zahlen acht Euro pro Fahrt, Kinder fünf Euro.

OB Nopper stolz: Das Stuttgarter Riesenrad ist größer als das von der Wiesn

„Die alteingesessenen Schausteller wollten kaum glauben, dass es klappt“, sagt OB Frank Nopper. Am Samstag geht’s nun los – zur „Langen Marktnacht“, die als neues Format Premiere feiert. Bis Silvester soll das Sky Lounge Wheel an dieser exponierten Stelle bleiben. Ein Riesenrad ist nicht nur ein Riesenrad in der Coronakrise. „Das Riesenrad ist ein Symbol der Zuversicht, des Aufbruchs und des Optimismus in Zeiten der Pandemie“, unterstreicht der OB. Er freue sich, dass „das Rad sogar um zehn Meter höher ist als bei unseren bayerischen Freunden auf der Münchner Wiesn.“ Im Riesenrad-Vergleich hat demnach Stuttgart gegen München gewonnen, was aber nicht ganz stimmt.

Denn die Bayern drehen in Wahrheit immer noch größer auf. Im Werkviertel im Münchner Osten steht das Umadum, das es mit 78 Metern als größtes transportables Riesenrad der Welt ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft hat.