Ein starkes Weihnachtsgeschäft hat dem Metzinger Modekonzern das Geschäftsjahr 2019 gerettet. Für Hugo Boss spielen die chinesischen Käufer eine immer größere Rolle.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Metzingen - Ein starkes Weihnachtsgeschäft hat dem Metzinger Modekonzern Hugo Boss im gesamten vergangenen Jahr ein Wachstumsplus von drei Prozent beschert, währungsbereinigt waren es zwei Prozent. Die Erlöse stiegen auf 2,88 Milliarden Euro, teilte der Edelschneider am Dienstag mit. In den Monaten Oktober bis Dezember stieg der Umsatz mit fünf Prozent (währungsbereinigt vier Prozent) auf 825 Millionen Euro überraschend stark, der Gewinn legte um zwölf Prozent auf 124 Millionen Euro zu. Analysten hatten zuvor lediglich Erlöse von rund 800 Millionen Euro erwartet.

 

Ein Grund für den Jahresendspurt sind zweistellige Zuwächse in Frankreich und dem drittgrößten Markt Großbritannien. „Im deutlich zweistelligen“ Bereich legte das Unternehmen im vierten Quartal auch im Boommarkt China zu. Die Bedeutung Chinas sei für Boss enorm, hieß es. Ein Umsatztreiber war auch das Online-Geschäft, das um 52 Prozent wuchs, Umsatzzahlen nannte Boss hier nicht. Man habe den Verkauf auf Plattformen wie Amazon und Zalando „strategisch ausgeweitet“, sagte eine Sprecherin. „Die Plattformen werden zunehmend wichtiger, wir sehen hier noch viel Potenzial.“ Das Unternehmen ist auch auf den großen, gehobenen Online-Plattformen in China vertreten. Handelsexperten gehen davon aus, dass Hugo Boss auf Amazon seine Aktivitäten verstärken wird. Laut Medienberichten will der US-Riese in diesem Jahr in den USA eine neue Plattform für Luxusmode starten.

Weniger Chinesen gehen auf Einkaufstour

Dagegen machten Hugo Boss zu Jahresende die Geschäfte in den USA zu schaffen: Hier bewirkt der Handelskonflikt mit China auch, dass weniger chinesische Touristen auf Luxuswaren-Einkaufstour gingen. Ein Problem seien auch die Rabattaktionen in den Kaufhäusern in Deutschland. Hier will Hugo Boss mit günstigeren Angeboten im Anzugbereich Marktanteile zurückgewinnen.

Auf das Gesamtjahr 2019 bezogen ging der Gewinn vor Zinsen und Steuern zurück. Unter Berücksichtigung einer neuen Bilanzierungsvorschrift zu Leasingverträgen sei der operative Gewinn um ein Prozent auf 344 Millionen Euro gefallen, hieß es.

Freizeitmode liegt im Trend

Zu den Haupttrends zählten im vergangenen Jahr das Geschäft mit Freizeitmode. Immer mehr Anzüge gebe es auch in bequemeren Ausführungen, oder sie ließen sich auch mit Strick oder Kapuzenpullis kombinieren, heißt es. Der Trend, „das Formelle aufzulockern“, halte an. Der Umsatz mit Frauenmode machte im vergangenen Jahr rund ein Zehntel der Erlöse aus und ging minimal zurück. Die Nachfrage nach Herrenmode sei in den Geschäften etwas stärker gewesen, man habe deshalb die Läden leicht umstrukturiert.

Vorstandschef Mark Langer zeigte sich für die weiteren Geschäfte optimistisch: „Insbesondere die erzielten Fortschritte bei unseren wichtigen strategischen Wachstumstreibern Online und China stimmen mich zuversichtlich.“