Genate Florl hat den 1000 Kilometer langen Pilgerweg Via Francigena vom Genfer See bis zum Sitz des Papstes unter die Füße genommen und einen Wanderführer mit exakten Routenbeschreibungen dazu verfasst.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Auenwald - Der Genfer See ist der Ausgangspunkt der 1100 Kilometer langen Via Francigena, die durch eine Landschaft führt, die schöner fast nicht sein könnte. Eigentlich habe der Pilgerweg der frommen Wanderer der Vergangenheit immer an der eigenen Haustür begonnen, räumt Renate Florl aus Auenwald ein, die einen Wanderführer für die Strecke von Lausanne nach Rom geschrieben hat. 52 Etappen umfasst die Tour. Den Genfer See als Startpunkt habe sie gewählt, da er von allen Richtungen her leicht zu erreichen sei. Doch auch wenn man gleich in Italien loswandern wolle, spreche nichts dagegen.

 

Die erste Etappe beginnt mit einer Herausforderung: dem Großen Sankt-Bernhard-Pass. Wer will, kann die Tour aber auch erst auf der Passhöhe am Hospiz beginnen. Dorthin fährt ein Bus, wann und wie oft, auch das erfährt man aus dem Führer, der vor wissenswerten Details nur so strotzt.

Die Fotografie hilft Details zu konservieren

Die exakten Beschreibungen der Wegstrecken sind ein Markenzeichen Renate Florls, die seit 20 Jahren eine Vielzahl von Wanderführern geschrieben hat, zuletzt zum Remstal-Höhenweg und dem Jakobsweg in Baden-Württemberg. „Ich kann mir mittlerweile viele Details der Etappen im Gedächtnis merken“, sagt sie. „Im Gegensatz zu einem Computer ist der Speicher in einem Kopf nämlich nie voll.“ Außerdem helfe die digitale Fotografie, um Details zu konservieren. „Man kann ja fast unbegrenzt viele Fotos machen. Statt ein Schild abzuschreiben, kann man es auch aufnehmen.“

Die Via Francigena (Frandschidschena ausgesprochen) hat Florl in den Jahren 2011 und 2012 in Etappen erwandert. „Zwischendurch musste ich ja immer wieder schreiben.“ Im Mai ist der Band im Münchener Bergverlag Rother erschienen. Trotz der umfangreichen Informationen, Karten und Fotos ist das Buch so handlich, dass es locker in eine Jackentasche gesteckt werden kann. Auf zusätzliches Kartenmaterial kann man getrost verzichten.

Auf dem Weg sind seit Jahrtausenden Menschen unterwegs

Zu den Orten, durch die man wandert, hat Renate Florl ebenfalls allerhand Wissenswertes in den Führer gepackt. Schließlich gibt es unterwegs sehr viel zu sehen, ist die Via Francigena doch seit mehr als 1000 Jahren ein Pilgerweg. „Bereits in der Antike und noch davor war sie eine Handelsroute, die vom Mittelmeerraum über die Alpen in die keltischen Gebiete führte.“ Menschen seien auf ihr schon seit Jahrtausenden unterwegs. Früher konnten sie sich die Zeiten allerdings nicht aussuchen, in denen sie den Weg zurücklegten, jetzt schon. Renate Florl rät, entsprechend der Etappen zu wandern. „Im Apennin bin ich zum Beispiel im Hochsommer gewandert.“