Am Freitagnachmittag ist auf der A4 bei Erfurt ein Reisebus mit Kindern und Jugendlichen aus Sachsen verunglückt. Ein fünfjähriges Kind ist bei dem Unfall ums Leben gekommen, mehrere wurden verletzt.

Erfurt/Dresden - Bei einem schweren Busunglück auf der Autobahn 4 bei Erfurt ist am Freitag ein fünfjähriger Junge ums Leben gekommen. 15 Kinder und Jugendliche aus Sachsen, die auf dem Heimweg von einer Schulreise aus Großbritannien waren, erlitten schwere Verletzungen. In dem Bus, der nach Annaberg-Buchholz unterwegs war, saßen nach Angaben der Autobahnpolizei 60 Kinder und Jugendliche sowie vier Betreuer und der Fahrer. Ob der Unfall auf einen Defekt am Bus oder einen Fahrfehler zurückgeht, war vorerst unklar. Die Polizei erhofft sich dazu nähere Erkenntnisse von einem Sachverständigen sowie Aussagen von Zeugen.

 

In dem Bus saßen Schüler der Evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge, wie deren Leiter Holger Schieck mitteilte. Bei dem Toten handele es sich um den Sohn einer Lehrerin. Zum genauen Alter der Schüler lagen keine gesicherten Angaben vor. Teilweise war von der Altersgruppe 10 bis 14 Jahre die Rede, teilweise von Kindern und Jugendlichen im Alter bis zu 17 Jahren.

Zu dem Unfall soll es gekommen sein, nachdem der Bus einen Lastwagen überholt hatte. Er fuhr dann beim Einscheren eine Böschung hinauf und stürzte auf den Standstreifen der Autobahn. Laut Autobahnpolizei wurden zwei Schwerstverletzte mit Rettungshubschraubern in Krankenhäuser geflogen. Die anderen schwer verletzten Kinder kamen in Kliniken in Erfurt, Weimar und Jena. Der Bus stammt aus Österreich. Der Fahrer habe sich gegenüber der Polizei zum genauen Unfallgeschehen vorerst in Schweigen gehüllt, sagte ein Sprecher.

Die Autobahn war über Stunden gesperrt

In der Schule in Annaberg-Buchholz wurde nach Angaben von Schieck ein Krisenstab eingerichtet. Einige Eltern seien zunächst in der Schule betreut worden. „Andere haben sich auf den Weg nach Erfurt gemacht.“ Die unverletzten Kinder wurden dort in der Rettungswache der Feuerwehr betreut.

Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) war noch am Nachmittag an die Unfallstelle gefahren. „Mein Mitgefühl gilt den Eltern des getöteten Jungen und den Familien der Verletzten“, sagte er. Sein sächsischer Amtskollege Markus Ulbig (CDU) zeigte sich ebenfalls „fassungslos und zutiefst betroffen“.

Die Autobahn war über Stunden für die Bergungsarbeiten in Richtung Dresden gesperrt. Der Verkehr wurde laut Polizei in Erfurt-Ost auf die Bundesstraße 7 Richtung Weimar umgeleitet.