Das Landgericht Stuttgart hat drei Männer und eine Frau aus Kolumbien wegen etlichen Einbrüchen verurteilt. Warum waren immer nur Asiaten die Opfer?

Stuttgart - Unter Einbrechern geht die Kunde, dass vor allem bei Asiaten immer viel Bargeld zu holen sei, weil diese Gruppe Banken grundsätzlich misstraue. Das Landgericht Stuttgart verurteilte beispielsweise im Februar 2015 eine fünfköpfige Bande aus Serbien zu mehrjährigen Gefängnisstrafen. Die Männer hatten bei Einbrüchen in Stuttgart mehrere Zehntausend Euro erbeuten. Ihre Opfer: Asiaten. Jetzt wandern drei Männer und eine Frau aus Kolumbien hinter Gitter, weil sie bei Inhabern von Asia-Lokalen eingebrochen waren.

 

Die 15 den Angeklagten zur Last gelegten Einbrüche fanden allesamt in Berlin statt. Weil die Gruppe zuvor aber in Stuttgart aktiv gewesen sein soll und die Stuttgarter Polizei der Bande auf den Fersen war, überließ die Berliner Kripo ihren schwäbischen Kollegen das Feld. Deshalb saßen die 34, 39, und 48

Jahre alten Männer und die 37-jährige Frau auch vor dem Landgericht Stuttgart auf der Anklagebank.

Mit falschen Pässen eingereist

Die Angeklagten waren im März 2016 mit falschen Pässen nach Deutschland eingereist. Ungefähr von Juli bis September vorigen Jahres hielten sie sich im Stuttgarter Raum auf. Und just in dieser Zeit schnellte die Zahl der Einbrüche bei Asiaten in die Höhe. Ebenfalls in diesen Zeitraum fallen etliche Geldtransfers der Kolumbianer ins Ausland. Mittels gefälschten Ausweispapieren aus Mexiko und Guatemala überwiesen sie an unbekannte Empfänger in Südamerika insgesamt 90 000 Euro, die mutmaßlich aus Einbrüchen stammten. Einbrüche im Raum Stuttgart konnten den Südamerikanern indes nicht nachgewiesen werden.

Offenbar war es dem Quartett in Stuttgart aber zu gefährlich geworden. Ab September 2016 spähten die Kolumbianer Asiaten in Berlin aus, indem sie ihnen von Asia-Restaurants und Imbissen nach Hause folgten und später dort einbrachen. Die 37-jährige Frau soll bei den Fischzügen Schmiere gestanden haben. Am 5. Oktober nahm die Polizei die kolumbianische Bande fest.

Plötzlich geht es ganz schnell

Zu Beginn des Prozesses in Stuttgart hatten die Angeklagten eisern geschwiegen. Ihre Anwälte kritisierten zudem, die abgehörten Telefongespräche ihrer Mandanten seien mangelhaft und missverständlich übersetzt worden. Alles sah nach einem zähen Prozess aus, dann ging es plötzlich ganz schnell. Die Angeklagten legten knappe Geständnisse ab und verdienten sich einen gewissen Strafrabatt. Am Ende verurteilte die 8. Strafkammer die drei Männer und die Frau zu jeweils viereinhalb Jahre Gefängnis wegen schweren Bandendiebstahls und wegen Urkundenfälschung.