Die ersten Peschmerga-Kämpfer aus dem Irak sind in der Türkei eingetroffen. Sie wollen die kurdischen Verteidiger von Kobane im Kampf gegen die IS-Terrororganisation unterstützen. Reichen 150 zusätzliche, gut bewaffnete Kämpfer, um die Terrormiliz zu besiegen?

Kobane - Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben die Verteidiger der nordsyrischen Stadt Kobane nach tagelangem Warten die erste Verstärkung erhalten. Rund 50 bis 70 bewaffnete Kämpfer der gemäßigten Freien Syrischen Armee (FSA) seien in der Stadt eingetroffen, sagte Kurden-Sprecher Idriss Nassan am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Die Kurden in Kobane warteten zudem auf 150 Peschmerga-Kämpfer aus dem Nordirak. Sie seien in der Nähe der Grenze und würden die Stadt „sehr bald“ erreichen, teilte ein führender irakischer Kurdenvertreter über Twitter mit.

 

Eine erste Gruppe mit rund 80 Peschmerga-Kämpfern aus dem Nordirak war am Mittwochmorgen auf dem Flughafen im südtürkischen Sanliurfa gelandet. Ein Konvoi mit weiteren 70 Mann sowie schweren Waffen sollte über den Landweg nach Kobane gelangen. Die Türkei hatte in der vergangenen Woche die Erlaubnis gegeben, dass die Peschmerga über ihr Staatsgebiet verlegt werden dürfen. Auch die Kämpfer der FSA kamen laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte über türkisches Gebiete nach Kobane.

Die kurdischen Volksschutzeinheiten in Kobane brauchen dringend Unterstützung, um die IS-Angriffe abzuwehren. Die Terroristen versuchen seit Wochen, die überwiegend von Kurden bewohnte Stadt einzunehmen. Sie kontrollieren bereits das Umland von Kobane und attackieren die Stadt an der türkischen Grenze von mehreren Seiten.

Kämpfe gingen auch am Mittwoch weiter

Die FSA ist mit dem syrischen Oppositionsbündnis Nationale Syrische Koalition verbunden, das vom Westen und der Türkei unterstützt wird. Die Beziehungen zwischen der FSA und den kurdischen Volksschutzeinheiten waren in der Vergangenheit angespannt. Regierungsgegner hatten den syrischen Kurden vorgeworfen, mit dem Regime zu kooperieren. Im IS haben sie jedoch einen gemeinsamen Feind. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, rund 1300 FSA-Kämpfer sollten den Verteidigern von Kobane Hilfe leisten.

Die Kämpfe um die Stadt zwischen den kurdischen Volksschutzeinheiten und den Extremisten gingen auch am Mittwoch weiter. Laut den Menschenrechtsbeobachtern bombardierten die USA und ihre arabischen Verbündeten erneut IS-Stellungen. Demnach verloren die Terroristen den Kontakt zu rund 30 Kämpfern. Es sei unklar, ob sie getötet worden oder Richtung türkische Grenze geflüchtet seien, so die Menschenrechtler.

Bei Gefechten um ein Gasfeld östlich der syrischen Stadt Homs töteten IS-Kämpfer unterdessen mindestens 30 Soldaten und Anhänger des Regimes. Die Extremisten hätten Teile des Gasfeldes eingenommen, meldete die Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Die IS-Kämpfer hatten das Gasfeld erstmals bereits Mitte Juli erobert. Damals töteten sie rund 350 Soldaten und Anhänger des syrischen Regimes. Eine Woche später konnte die Armee jedoch einen Großteil des Gasfeldes zurückerobern. Der IS kontrolliert in Syrien bereits mehrere Öl- und Gasfelder. Aus dem Verkauf der Rohstoffe finanzieren sich die Extremisten größtenteils.