Die Volksbank Ludwigsburg darf einen Prozess gegen ein früheres Mitglied des Aufsichtsrats führen. Die Mitglieder haben sich eindeutig dafür ausgesprochen. Der Beschuldigte hingegen ist sich keiner Schuld bewusst.

Region: Verena Mayer (ena)

Ludwigsburg - Das Ergebnis ist eindeutig: Die Volksbank Ludwigsburg wird gegen ein ehemaliges Mitglied ihres Aufsichtsrats klagen. 96,30 Prozent der Vertreter des Genossenschaftsinstituts haben sich in einem schriftlichen Abstimmungsverfahren dafür ausgesprochen. Dies teilte die Volksbank am Freitag mit.

 

Verklagt werden soll Gerhard Heilemann, der von Mai 2018 bis Mai 2019 Mitglied des Aufsichtsrats war – und sich aus Sicht der Bank unzulässigerweise vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Karlheinz Unger in die Vip-Loge der Bank in der MHP-Arena einladen habe lassen. Solche Einladungen soll Heileman bereits ab 2015 angenommen haben. Bei seiner Verpflichtung im Kontrollorgan habe er diese Zuwendungen nicht erwähnt. Nach Berechnungen der Bank entsprechen die Einladungen einem Wert von mehr als 10 000 Euro. Inklusive der steuerlichen Komponenten und den Kosten für die juristische Auseinandersetzung schätzt die Bank den Heilemann „zurechenbaren Schaden“ auf rund 100 000 Euro.

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Heilemann selbst, der Geschäftsführer einer Firma mit Sitz in Neuenstadt am Kocher ist, ist sich keiner Schuld bewusst. Gleichwohl hat er der Bank angeboten, den Preis der Eintrittskarten zu erstatten.

Von den 1568 Vertretern, die die Volksbank um ihr Votum gebeten hatte, haben 924 gültig geantwortet. 884 davon sprachen sich für eine Klage aus. Dieses deutliche Votum werte man als klaren Auftrag für „maximale Transparenzherstellung“, erklärte die Bank in einer Mitteilung.