Andernorts gehen Studenten für das Klima auf die Barrikaden, in Ulm wegen Bratensoße.

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Ulm - Brühend heiß ist dieser Tage der Zorn vieler Spätzlesesser in die Großküche der Ulmer Uni-Mensa geschwappt. Empörung entlädt sich über ein frisch aufgestelltes Preisschild bei der Essensausgabe, wonach „Soße extra“ jetzt 35 Cent kostet.

 

Auf dem Social-Media-Kanal Jodel verbreitete sich „Soßen-Gate“ so schnell wie überkochendes Wasser auf dem Herd. Während auf deutschen Straßen Aktivisten von Extinction Rebellion den Protest gegen die menschengemachte Klimaerwärmung verschärfen, äußern sich Ulmer Studierende „entsetzt“ über den Preisaufschlag zur Mittagszeit. Eine Sprecherin des Ulmer Studierendenwerks erklärte nun, es sei in den vergangenen Jahren schlicht versäumt worden, den Soßenaufschlag zu erheben. In den weiteren von Ulm aus geleiteten Mensen in Aalen, Biberach oder Heidenheim werde der Zuschlag schon immer verlangt – erst jüngst habe die Geschäftsführung die Vorteilnahme beendet aus Gründen der Gerechtigkeit.

Soße zu Hauptgerichten sei wie bisher kostenfrei, auch dann, wenn „etwas mehr“ gefordert werde. Täglich 2400 Essen schiebt die Mensaküche hinaus; nur 41 davon sind nach der neuesten Zählung im Soßensinne aufpreispflichtig, weil die Esser eine Extrakelle wollen. Der „Bratensoßenkapitalismus“ regiere nun, liest man. Sachliche Argumente haben es da schwer. Das, immerhin, ist nichts Neues.