Idee im Netz geklaut: für eine Abschlussglosse beim ARD-Magazin „TTT – Titel, Thesen, Temperamente“ hat der Moderator Dieter Moor harte Kritik einstecken müssen. Die Redaktion hat sich nun beim Magazin „Der Postillon“ entschuldigt.

Digital Desk: Jörg Breithut (jbr)

Stuttgart - Nach heftiger Kritik im Netz hat sich die Redaktion der ARD-Sendung „TTT – Titel, Thesen, Temperamente“ für einen geklauten Satirebeitrag entschuldigt. Auf der Facebook-Seite des Kulturmagazins heißt es, das Magazin „Der Postillon“ sei die erste Quelle für die Glosse gewesen, die der TTT-Moderator Dieter Moor zum Abschluss der Sendung am vergangenen Sonntag vorgetragen hatte. „Das wurde in der Glosse nicht gesagt, und das ist nicht OK.“

 

Im Netz hatte der satirische Beitrag von Dieter Moor für große Aufregung gesorgt. Denn nicht nur die Idee zu seiner Glosse über den Flughafen in Berlin stammt aus einem Beitrag des Autors Stefan Sichermann. Auch der Inhalt gleicht sich stark. In dem satirischen Text, der aufgebaut ist wie eine Agenturmeldung, geht es um eine neue Zeitform, die eingeführt werden solle, um über den Berliner Flughafen zu sprechen. „Sprachwissenschaftler planen die Einführung der neuen Zeitform Futur III“, heißt es in dem Artikel. Da die Fertigstellung immer wieder verschoben wird, sei diese neue Zeitform notwendig. Wörtlich steht dort: „Erst das Futur III ermögliche dem Sprecher, ein Ereignis in der Zukunft zu beschreiben, das höchstwahrscheinlich nicht eintrifft, weil es ohnehin verschoben wird.“

Auch die Sprachforscher erwähnte der Moderator in der Glosse „Schluss mit Moor“. Und vor allem die Beschreibung der imaginären Zeitform Futur III klingt ziemlich ähnlich: „Das ist Futur III. Für Ereignisse in der Zukunft, die höchstwahrscheinlich nie eintreffen, weil sie ohnehin verschoben werden.“

Das TTT-Team rechtfertigt sich

Genau darüber regten sich die Nutzer im Netz am meisten auf. Bei Twitter kritisierten sie die TTT-Redaktion unter dem Hashtag #tttgate dafür, den Beitrag ohne Angabe der Quelle zu kopieren.

Ganz uneingeschränkt lässt die TTT-Redaktion die Entschuldigung allerdings nicht stehen. In einem Facebook-Eintrag von Montagabend rechtfertigt die Redaktion die Entstehung den Beitrags. Die Schlussglosse habe Moor mit einem weiteren Autor verfasst, der das Thema im Internet an verschiedenen Stellen gefunden habe. Dieter Moor habe demnach eingeräumt, dass er diesmal nicht überprüft habe, ob eine genauere Quellennennung nötig wäre. „Ja, der Text greift eine Idee auf, geht aber darüber hinaus. Das ist bei satirischen Texten nicht unüblich.“

Der Postillon hat die Entschuldigung der Redaktion angenommen. Bei Google Plus schreibt das Magazin: „Für die Postillon-Redaktion ist die Sache damit erledigt.“