Der 21-Jährige wird am Dienstag nach einem Zeugenhinweis in Esslingen festgenommen. Er hatte im vergangenen Sommer einen Mann mit einem Messer verletzt und war im Zentrum für Psychiatrie Weißenau in Ravensburg untergebracht.

Der 21 Jahre alte Mann, der am Freitag aus einer Psychiatrie in Ravensburg entflohen war, wurde am Dienstagmorgen in Esslingen festgenommen. Den Polizeiangaben zufolge nahmen Beamte den Mann gegen 7.20 Uhr im Esslinger Stadtgebiet fest. Zuvor hatte ein Zeuge den entscheidenden Hinweis geliefert. Der Mann sei auf offener Straße „ohne große Vorkommnisse festgenommen worden“, sagt ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Reutlingen.

 

Öffentlichkeitsfahndung in der Region

Seit Freitag hatte die Polizei im Südwesten nach dem 21-Jährigen gesucht. Er war nach einem Gewaltdelikt im Sommer wegen gefährlicher Körperverletzung im Zentrum für Psychiatrie Weißenau (ZfP Südwürttemberg) in Ravensburg untergebracht. Zwischenzeitlich hatte die Polizei mit einem Foto und einer ausführlichen Beschreibung öffentlich nach dem Flüchtigen gefahndet. Nach seiner Festnahme soll er nun zurück zum ZfP gebracht werden.

Nach den Angaben der Polizei war der Mann am Freitag gegen 16.15 Uhr während eines begleiteten Spaziergangs auf dem Gelände der forensischen Psychiatrie geflohen. Er hatte laut Polizei zuletzt in Esslingen gewohnt und dorthin weiterhin Kontakte gehabt. Deshalb wurde in der Region öffentlich nach ihm gesucht.

Immer wieder flüchten Patienten

Laut Berichten des SWR war er seit November vergangenen Jahres bereits der vierte Strafgefangene, der aus der Einrichtung geflohen war. Im November war bereits zwei Patienten aus der Psychiatrie in Ravensburg während ihrer Ausgänge die Flucht gelungen. Sie wurden kurze Zeit später aber gefasst. Ein dritter Patient floh Anfang Dezember und wurde wenige Tage später gefasst.

Der 21-Jährige war in der Psychiatrie untergebracht, weil er am vergangenen 7. Juli einen Passanten mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt hatte. Er war an diesem Tag in einem Einkaufszentrum im Stadtteil Brühl unterwegs gewesen und wollte eine Playstation kaufen. Wie sich während des Prozesses herausstellte, hatte er 1500 Euro Bargeld bei sich und wollte – sollte sich die Gelegenheit ergeben – auch Drogen kaufen. Kurz vor einer Unterführung unter der Bundesstraße 10 traf der Mann auf sein Opfer, das er für einen Drogenhändler gehalten hatte. Nach einem kurzen Wortwechsel schien der Angeklagte sich sicher zu sein, dass er überfallen werden sollte. Er stach mit einem Messer zu und verletzte sein Gegenüber an Achsel und Oberarm.

Auslöser des Angriffs sei ein Griff in die Jackentasche gewesen. Dies deutete der Angeklagte als Versuch, eine Waffe zu ziehen. Das Opfer musste ärztlich behandelt werden. Nach der Tat irrte der Mann in der Nacht zu Fuß durch das Esslinger Stadtgebiet. Als er am Morgen zu seiner Wohnung zurückkehrte, wurde er dort von der Polizei festgenommen und anschließend in der psychiatrischen Klinik in Ravensburg untergebracht.