Die Stadt Filderstadt bildet derzeit 47 junge Menschen aus. Doch es ist schwierig, geeigneten Nachwuchs zu finden. Mehr männliche Azubis werden für die Kindergärten gewünscht.

Filderstadt - In 13 Berufen bildet die Stadt Filderstadt aus – vom Verwaltungsfachangestellten bis zum Veranstaltungstechniker. Im aktuellen Ausbildungsjahr sind 47 junge Menschen in der Lehre, 13 davon sind im September ins Berufsleben gestartet. Hinzu kommen 13 Personen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Stadt machen.

 

So viel zur Statistik. Die Zahlen gehen aus dem aktuellen Ausbildungsbericht der Stadt hervor, der vergangene Woche im Ausschuss für Verwaltung, Bürgerbeteiligung und Wirtschaftsförderung auf der Tagesordnung stand. Nicht aufgelistet sind in dem Bericht die Personen im Bundesfreiwilligendienst, welcher den Zivildienst ersetzt hat. Stadträtin Andrea Jelic (Grüne/FFL) hatte sich im Ausschuss danach erkundigt. Fünf der „Bufdis“ hat die Stadt gegenwärtig im Einsatz. Positiv hob Jelic die Bildungskooperationen zwischen der Stadt und zwei Schulen hervor. Für Bewerbungstrainings, Praktika und Azubi-Besuche gibt es eine Zusammenarbeit mit der Jahnschule Harthausen und eine mit der Gotthard-Müller-Schule in Bernhausen.

Nur ein junger Mann wird zum Erzieher ausgebildet

Richard Briem (Freie Wähler) lobte die Stadt für ihre „Vorbildfunktion“. Er berichtete von dem gut besuchten Berufsinformationstag „Börse deiner Zukunft“, den die Städte Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen im Oktober veranstaltet hatten. Die Ausbildung sorge für viele neue Fachkräfte, sagte der Unternehmer. Zudem berichtete er über eine Sitzung des Kreistags, in der thematisiert wurde, dass viele Azubis ihre Ausbildung abbrechen. Der Stadt- und Kreisrat bat um die Unterstützung der Eltern. Die jungen Menschen bräuchten Rückhalt, insbesondere im ersten Lehrjahr, sagte Briem.

„47 junge Menschen in Ausbildung – das ist ein Wort“, sagte Johannes Jauch (FDP). Er bedauerte allerdings, dass es unter den 14 angehenden Erziehern nur einen jungen Mann gebe. „Ich gehe davon aus, dass wir in dieser Sparte mehr männliche Azubis brauchen“, sagte er und forderte, ein stärkeres Augenmerk darauf zu richten.

Es sei aufgefallen, dass männliche Azubis unterrepräsentiert seien, sagte auch Friedericke Alber (CDU). Bei den gegenwärtigen Lehrlingen stehen 37 junge Frauen zehn jungen Männern gegenüber. Rosemarie Gädeke (Freie Wähler) hatte deshalb eine Anregung für den Aktionstag „Boys´ Day“, bei dem Jungen Berufe kennenlernen können, die zumeist von Frauen ausgeübt werden: Man könnte in Schulen dafür werben, dass Jungs auch einmal in einen Kindergarten gehen, sagte sie.

Gesamtzahl der Bewerbungen ist rückläufig

Waldemar Kolb, der Leiter des Haupt- und Personalamts, wies darauf hin, dass sich wenig junge Männer für eine Ausbildung im Erzieherbereich interessierten. Grundsätzlich werde bei Bewerbern mit gleicher Eignung versucht, das unterrepräsentierte Geschlecht zu bevorzugen. „Tatsächlich müssen wir viel unternehmen, um gute Azubis zu finden“, sagte Kolb.

Wie aus dem Bericht hervorgeht, ist die Gesamtzahl der Bewerbungen bei der Stadtverwaltung seit dem vergangenen Jahr rückläufig. Mühe hatte die Kommune bereits bei der Besetzung der Ausbildungsstellen „Fachangestellter für Bäderbetriebe“ und „Fachkraft für Abwassertechnik“. Damit alle Stellen auch künftig besetzt werden können, intensiviert die Stadt ihre Werbung mit einer überarbeiteten Ausbildungsbroschüre und neuen Plakaten. „Wir sind bei den Ausbildungsberufen gut aufgestellt“, sagte Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker. Wie sie hinzufügte, sei die Stadtverwaltung bemüht, über Bedarf auszubilden.