Mit Bergspitzen ist das so eine Sache in Stuttgart. Doch das Skigebiet ist ja nicht weit. Wir haben den Klassiker gewählt: Ab nach Oberstdorf!

Stuttgart - Kein See und keine Berge. Diese Ansicht über Stuttgarts Freizeitwert können wir kaum teilen. Wer hier jemals mit dem Fahrrad unterwegs war, der wird am Ende von Bergen erzählen. Und man denke nur mal an den Eckensee. In jedem Fall gilt für alle Schneespaß-Begeisterte: Kaum ein Skigebiet ist von Stuttgart aus so gut zu erreichen wie Oberstdorf. Daher schleichen sich zwischen die Autokennzeichen aus den Niederlanden (ja, sie haben irgendwie schon wieder Ferien) oder Bayern auch vermehrt jene aus Stuttgart. Ist so ein bisschen wie das Kessel-Skigebiet.

 

Der Schnee-Express

Ein Ausflug in die Berge gehört damit zum Winter in der Heimatstadt. Also: Auf geht's! Und so sieht man in Stuttgart auch kaum einmal so viele Menschen in Ski-oder Snowboardklamotten, wie am Samstag- oder Sonntagmorgen am Hauptbahnhof. Der gute alte Schnee-Express fährt auch in diesen Tagen immer noch bis Oberstdorf. Abfahrt: 6.06 Uhr, Ankunft 9.18 Uhr. Aussteigen: Berge mit Schnee und Sonne. So geschehen auch dieses Wochenende. Vorbei an der Kulturmeile mit Schnapsmuseum und Heimatmuseum Oberstdorf ( ja, hier gibt es den größten Schuh der Welt zu sehen) geht es in Richtung Gondel. Noch schnell zehn Autos umkurven, die nicht mehr so recht anspringen wollen und schon ist man da.

Minusgrade und Gipfelfreude

Nebelhorn, Fellhorn, Ifen - die Auffahrt zu Abfahrt war in jedem Fall mehr frisch als fröhlich. "Wir haben aufgrund der Kälte momentan technische Probleme mit der Gondel", heißt es da kurz vor dem Einsteigen. Das hört man gerne. Sie kriecht dann auch mehr an den Stahlseilen entlang, als das sie fährt. Aussicht bewundern lautet das Motto: Blauer Himmel,weiße Berge. Schön.Besonders schön ist es dann in den Sesselliften direkt in der Bergluft. Erfrischende minus 20 Grad lassen einen zart frösteln. Da heißt es: die Zehen bewegen. Die Abfahrt tröstet dann aber über alles frieren hinweg. Man hat es schließlich genau so gewollt. Und die Gesichtsmuskeln bewegen sich nach dem ersten Schluck Jagertee dann automatisch wieder, schmeckt einfach nicht, aber wärmen soll es. Nun gut. Wir sind dann mal auf heiße Schoki umgestiegen.

Und schließlich nach Abfahrten bei Sonnenschein ("Ich hab gerade eine Gemse gesehen", von der englischen Damengruppe im Lift mit "it looks like a bear" kommentiert) wieder eingestiegen. Angekommen sind wir dann in den Abendstunden. Gemeinsam mit den ersten Schneeflocken. Vielleicht reicht es nächstes Wochenende ja für einen Ausflug zum Schlittenberg. Davon haben wir hier ja jede Menge.