Das Feuerwehrmuseum in Asperg hat innerhalb von 40 Jahren rund 800 Helme und 30 Vitrinen voller Exponate angesammelt. Wer das Museum besichtigen möchte, sollte sich allerdings vorher anmelden.

Asperg - Noch bis in die 1970er Jahre geschah eine Alarmierung der Feuerwehr, einmal abgesehen vom Telefon, über die sogenannte Weckerlinie: Von den Alarmgeräten in der Stadt war eine Leitung zu den Häusern der Feuerwehrmänner gespannt. Wenn es brannte, drückte jemand den Knopf am Feuermelder, und es schellte bei den freiwilligen Helfern. Diese mussten dann relativ umständlich erst einmal zum Gerät und zu der Person, die alarmiert hatte – um zu erfahren, wo die Flammen denn überhaupt loderten. Bis dahin jedoch sei so manches Haus schon abgebrannt, sagt Hans Dahm, der das Feuerwehrmuseum in Asperg mit aufgebaut hat.

 

Die historischen Feuermelder und die nachgebauten Weckerlinien gibt es in dem Museum heute noch zu sehen. Wer sich traut, darf den Alarmknopf an einem der Feuermelder im Museum auch einmal drücken, denn die Geräte funktionieren noch. „Heute haben die Feuerwehrmänner digitale Alarmgeräte bei sich, das ist natürlich effektiver“, sagt Dahm.

Ein Mitarbeiter der Stadt hat gesammelt

Mit 16 Helmen aus der privaten Sammlung von Dahm hat alles angefangen. Der ehemalige Mitarbeiter der Stadt Asperg hatte dem damaligen Bürgermeister Walter Trefz 1974 von seinem Hobby erzählt – und dieser fand, dass die Sammlung nicht im Verborgenen bleiben sollte. „Trefz bat mich, meine Helme der Stadt zur Verfügung zu stellen“, sagt Dahm. Außerdem sollte er die Sammlung ausbauen und weiterentwickeln. „Das war die Geburtsstunde des Feuerwehrmuseums.“ Mittlerweile ist das Museum – neben vielen anderen Exponaten – im Besitz von 800 historischen Helmen aus aller Welt.

Nur ein Bruchteil dieser Helme gibt es allerdings derzeit in der Austellung zu sehen. Für mehr ist kein Platz in dem alten Schulgebäude in der Schillerstraße. Immer mal wieder werden die Exponate ausgetauscht. „Der Helm aus China ist besonders interessant“, sagt Dahm und zeigt auf einen Strohhut. „Bevor die Feuerwehrmänner zum Löschen sind, haben Sie den Helm kurz in Wasser getunkt, damit er nicht anfängt zu brennen.“ Auch aus Amerika, Guatemala, Russland und der DDR gibt es Kopfbedeckungen der Brandbekämpfer. Seit 1997 befindet sich das Museum in der ehemaligen Lehrerwohnung der Schule, im obersten Stockwerk. Auf Wunsch begleiten Dahm oder einer seiner vier Kollegen, mit denen er sich um das Museum und dessen Exponate kümmert, den Besucher durch die Sammlung und zeigen die Ausstellungsstücke, die sich in insgesamt 30 Vitrinen befinden. Die Führung beginnt meist mit einer Geschichtsstunde: etwa 44 Jahren nach Christus entstand in Rom die erste Berufsfeuerwehr, bestehend aus Soldaten.

Feuerwehren wurden im 19. Jahrhundert gegründet

In Deutschland versuchten die Bewohner mit Feuerlöschdiensten, Eimern und Handdruckspritzen Herr über die Brände zu werden – selten erfolgreich, wie Dahm sagt. Wenn man sich die Eimer, Spritzen und Schläuche ansehe, die auch in dem Museum gezeigt werden, wisse man schon warum.

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden hierzulande die ersten Feuerwehren gegründet. Auch deren Uniformen und Arbeitsgeräte sind in dem Museum ausgestellt. Sowohl die von damals als auch die von heute. „Wir zeigen damit die Entwicklung der Feuerwehr in den letzten hundert Jahren“, sagt Dahm. So hatte die Asperger Feuerwehr bis vor einigen Jahren beispielsweise einen mit Asbest überzogenen Schutzanzug in ihrer Ausstattung. „Der wurde eingesetzt für besonders gefährliche Brände, zum Beispiel mit Benzin oder Chemikalien“, sagt Dahm. Heute benutze man diese unbequemen, etwas außerirdisch anmutenden Anzüge allerdings nicht mehr.

Aufgrund der Lage habe sich das Museum auf die Ausrüstungen der Feuerwehr spezialisiert – und auf Feuerwehrmodellautos. „Echte Fahrzeuge in den dritten Stock des alten Schulhauses zu bekommen, wäre doch etwas umständlich gewesen“, sagt Hans Dahm. Deswegen ist ein historischer Brandwagen auch das einzige Original-Fahrgeräte. „Den haben wir mit Ach und Krach hochgeschleppt“, sagt Dahm.

Beim Feuerlöscher erst mal den Deckel abnehmen

Zu sehen gibt es in dem Museum auch alte Feuerlöscher. „Bei dem hier musste man den Deckel abschrauben und das Pulver drauf schütten“, erklärt Hans Dahm die Funktion eines der länglichen Dosen aus dem Jahr 1910. „Wer sich das leisten konnte, hatte so etwas im Haus“, sagt Dahm. Ob das jedoch i mFall eines Brands sehr effektiv war, bezweifelt der Sammler. Da seien die späteren Modelle mit Druck doch etwas besser gewesen.

Ein Highlight der Sammlung seien die Modellautos, sagt Dahm. „Das finden nicht nur die Kinder toll. Wir haben immer wieder private Sammler hier, die gerne eines der Autos für teures Geld mitnehmen würden“, sagt er. „Aber die sind unverkäuflich.“