Ein Sternerestaurant, ein Swimmingpool, ein Landeplatz für Helikopter: Auf der Burg Staufeneck in Salach (Kreis Göppingen) wird auf hohem Niveau gegessen, gefeiert und übernachtet. Dabei fing alles mit einem Currywurststand an.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Wäre man etwa 100 Jahre früher gekommen, hätte man nach einer langen Wanderung oder einer anstrengenden Radtour spontan auf der Burg Staufeneck einkehren und sich eine Currywurst holen können – und dabei den Weitblick auf die Schwäbische Alb genießen. An schönen Tagen sieht man von dort sogar den Stuttgarter Fernsehturm und bis nach Ulm.

 

Allerdings hat sich in den vergangenen 100 Jahren einiges geändert auf der Burg Staufeneck. Wer spontan dort vorbeikommt, den unverändert schönen Ausblick bewundert und die Burg gerne auch mal von innen sehen würde, sollte am besten einen Termin für einen weiteren Besuch vereinbaren. Denn das Areal ist beliebt; zum Essen und Trinken, aber auch zum Feiern, Übernachten oder für Tagungen.

Was gehört alles zur Burg Staufeneck? Auf dem Gelände gibt es das Sternerestaurant „Fine Dining RS“ mit 30 Plätzen und das gutbürgerliche Restaurant „oifach andersch“ mit 70 Plätzen. In Letzterem wird à la carte bestellt und man bekommt etwa einen Rostbraten oder Maultaschen. Im Gourmetrestaurant kochen die Spitzenköche Rolf Straubinger und Markus Waibel. Dort kostet ein Sechs-Gänge-Menü derzeit 170 Euro, das vegetarische Menü 108 Euro. Frühzeitiges Reservieren lohnt sich: „Um unseren Ansprüchen gegenüber den Gästen sowie unserem Team gerecht zu werden, können spontane Reservierungen in der aktuellen Zeit oft nicht angenommen werden“, bedauert Ann-Kathrin Schurr (28), die Hoteldirektorin. Seit dem Jahr 2002 gibt es auf der Burg Staufeneck außerdem ein Fünf-Sterne-Hotel mit 33 Zimmern (Doppelzimmer ab 250 Euro). Zum Angebot gehören eine Sauna, ein Fitnessbereich, ein Massagesalon und ein Infinitypool draußen. Zusätzlich bietet die Burg Staufeneck zwei Räumlichkeiten für Hochzeiten oder andere größere Feiern: den Bankettsaal für rund 120 Personen sowie die Burgscheune für 90 Gäste.

Wie teuer ist eine Feier auf der Burg? „Wir haben ganz unterschiedliche Vorstellungen und Konzepte unserer Gäste“, sagt Ann-Kathrin Schurr. „Von der intimen standesamtlichen Hochzeit bis zur Anmietung der kompletten Burganlage haben wir alles.“ Zur Anlage gehört unter anderem ein Helikopter-Landeplatz, falls ein Paar Eindruck machen und einfliegen will. Andere kommen mit der Kutsche. Auch freie Trauungen auf der Burg sind möglich. Im Schnitt müsse man pro Gast mit 150 bis 180 Euro Kosten rechnen, sagt Ann-Kathrin Schurr. Legt ein Paar Wert auf ein bestimmtes Essen oder Cocktails, seien 250 Euro pro Kopf realistisch. Und: Mit rund einem Jahr Vorlauf müsse man rechnen,.

Wie wird die Anlage noch genutzt? Während in den Sommermonaten und an den Wochenenden viele Hochzeiten auf der Burg gefeiert werden, werden die Räumlichkeiten in den kühleren Monaten sowie unter der Woche auch für Tagungen genutzt. Das Personal, derzeit arbeiten auf der Burg rund 80 Mitarbeiter, davon 20 Azubis, übernimmt außerdem das Catering bei Veranstaltungen, die anderswo stattfinden.

Lohnt sich ein Besuch ohne Buchung? Falls man in der Nähe unterwegs ist, kann man den Turm der Burg Staufeneck besichtigen, das kostet einen Euro. Ansonsten ist das Privatgelände Gästen vorbehalten.

Was kann man in der Umgebung machen? In unmittelbarer Nähe zur Burg Staufeneck gibt es einen Wanderparkplatz, von wo aus man Touren unternehmen kann, etwa zur Burgruine Hohenstaufen, welche knapp zehn Kilometer entfernt ist. Der Golf-Club Hohenstaufen ist etwa drei Kilometer entfernt. In Salach, Süßen, Donzdorf und Eislingen finden sich diverse Restaurants.

Wie ist das alles entstanden? Den Aufzeichnungen zufolge wurde die Burg im Jahr 1080 von Ludwig von Staufen erbaut. 250 Jahre lang blieb sie im Familienbesitz. Dann überfielen Eberhard von Staufeneck und Ulrich von Helfenstein das Anwesen. Bis zum Ende ihrer Herrschaft blieb die Burg im Eigentum des Adelsgeschlechts Rechberg zu Staufeneck. Mitte des 19. Jahrhunderts war sie derart verfallen, dass sie großteils abgebrochen wurde. Im Jahr 1926 wurde der 27 Meter hohe Burgfried wieder zugänglich gemacht. Hildegard Wörner, die Uroma der heutigen Hoteldirektorin Ann-Kathrin Schurr, stellte dort 1927 einen kleinen Currywurststand auf. Die Tochter Lore und deren Ehemann Erich Straubinger machten später ein Restaurant daraus. Deren Sohn Rolf wurde Küchenchef und erlangte 1991 einen Michelin-Stern. Die Tochter Karin stieg mit ihrem Ehemann Klaus Schurr ebenfalls in das Familienunternehmen ein.

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Unterwegs in der Region

Serie
Auf Erkundungstour in der Region – zu geheimnisvollen Burgen und Ruinen, prächtigen Schlössern und eindrucksvollen Kirchen. Wir machen uns in und um Stuttgart auf die Suche nach Schlossgespenstern, erzählen spannende Geschichten aus vergangenen Tagen und liefern Wissenswertes zu mächtigen Mauern in luftigen Höhen. Unsere Sommerserie widmet sich diesen kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten und bietet Anregungen für Ausflüge, die sich lohnen. Wetten, dass auch für Sie etwas dabei ist?

Anfahrt
Mit dem Auto fährt man über die B 10 bis zur Ausfahrt Eislingen-Ost/Salach, dann durch den Ort Salach und folgt der Beschilderung bis zur Burg Staufeneck. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Anfahrt schwieriger. Die nächsten Haltestelle ist in Salach, dort hält der Regionalzug MEX 16. Von dort ist die Burg Staufeneck noch knapp drei Kilometer entfernt.

Weitere Informationen online unter:
www.unsere-burgen.de