In einem Video spricht die Klimaaktivistin Luisa Neubauer davon, die EACOP-Pipeline in die Luft jagen zu wollen. Die Empörung im Netz ist groß. Doch die Aussagen sind kein Grund zur Aufregung, meint unsere Autorin.

Die Aufregung war groß an diesem Dienstagmorgen, „Pipeline in die Luft“ trendete sogar bei Twitter, „Terror-Ansage von Klimaaktivistin Luisa Neubauer“ schrieb die Bild. Wer sowieso was gegen die Klimabewegung hat, sah sich natürlich bestätigt: Fridays for Future, die Ökoterroristen. Dabei war die Bemerkung der Klimaaktivistin, man plane, wie man die EACOP-Pipeline in Afrika in die Luft jagen könne, natürlich nicht ernst gemeint. Schließlich soll es die Pipeline, die Neubauer in einem Videoclip auf ihrem Instagram-Kanal ansprach, erst ab 2025 geben.

 

Klimagerechtigkeitsbewegung hat sich friedlichem Widerstand verschrieben

Mit Ironie ist das natürlich immer so eine Sache. Dass einige Klimaaktivistinnen und -Aktivisten in ihrem Kampf etwa gegen neue, fossile Infrastrukturen zuletzt provokativer werden, ist aber nicht überraschend – und es ist verständlich. Irrsinnige neue Erdöl- oder Erdgas-Projekte sind für Regierungen und Investoren zuletzt wieder attraktiver geworden, außerdem steht Klimaschutz derzeit weniger im Fokus.

Grund zur Sorge oder Aufregung wegen der radikaleren Ansprache besteht aber nicht: Die Klimabewegung hat sich dem gewaltfreien Widerstand verschrieben.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Wird die Klimabewegung immer radikaler?

Aktivistinnen wie Luisa Neubauer haben schlicht das Prinzip der Aufmerksamkeitsökonomie verstanden. Denn wer wusste bis vor Kurzem schon, was die EACOP-Pipeline ist? Nun wird plötzlich über die Sinnhaftigkeit der längsten Rohöl-Pipeline der Welt gesprochen – und das ist gut so.