Ankara kritisiert die hohen Ablehnungsraten bei den Einreisegenehmigungen in den Schengen-Raum. Der türkische Außenminister will mehrere europäische Botschafter vorladen und Protest einlegen.

Vor dem deutschen Generalkonsulat in Istanbul hockt eine elegant gekleidete Geschäftsfrau auf einem Blumenkübel und wartet. Alle ein, zwei Stunden steht sie auf, geht zum Eingang der Visumsstelle und spricht die Wachen am Tor an, doch die schütteln den Kopf: Ohne Termin kommt sie hier nicht rein. Das sei ihr schon klar, sagt Nagihan Gülser, doch sie wisse keinen anderen Weg mehr: Als Vertriebsleiterin einer Zulieferfirma der Autoindustrie im westtürkischen Bursa müsse sie in wenigen Tagen bei einer Fachmesse in Frankfurt sein, warte aber seit Wochen vergeblich auf ihr Visum. Weil ihre E-Mails und Anrufe beim Konsulat unbeantwortet blieben, sei sie nun die 150 Kilometer nach Istanbul gekommen, um persönlich nachzufragen.