Im Rahmen des elektronischen Umlaufverfahrens stimmen die Delegierten des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) darüber ab, ob die Saison zum 30. Juni abgebrochen wird und die Beschlüsse des Verbandsvorstands umgesetzt werden. Am Samstag steht das Ergebnis fest.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - 15 Wochen ist es jetzt schon her, dass bei den Amateuren in Baden-Württemberg letztmals der Ball bei einen Pflichtspiel rollte. Nach dem 7./8. März bremste die Corona-Pandemie den Spielbetrieb komplett aus. Jetzt soll endgültig der Abpfiff für die Saison 2019/20 erfolgen. Beim außerordentlichen Verbandstag des Württembergischen Fußball-Verbandes (WFV) wird darüber abgestimmt. 278 Delegierte, darunter 32 Mitglieder des WFV-Beirats, bestehend aus dem Verbandsvorstand und den Vorsitzenden der 16 WFV-Bezirke, dürften im Rahmen eines elektronischen Umlaufverfahrens noch bis zum kommenden Samstag (14 Uhr) ihr digitales Kreuzchen machen.

 

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Es wäre eine große Überraschung, wenn die Delegierten dem Antrag der Verbandsgremien nicht zustimmen würden. Deren Beschlüsse sehen vor: Die Runde zum 30. Juni abzubrechen, Wertung der Tabellen zum Zeitpunkt der Aussetzung anhand einer Quotienten-Regelung mit Aufstieg der Erstplatzierten, ohne Absteiger und ohne Aufstiegsmöglichkeit der Zweitplatzierten.

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Alternativ kann für eine Fortsetzung des Spieljahres 2019/2020 frühestens ab dem 1. September votiert werden. In einer zweiten Abstimmung entscheiden die Delegierten, ob der WFV-Beirat ermächtigt wird, zur gegebenen Zeit auf Vorschlag des Verbandsspielausschusses über den Spielmodus für das Spieljahr 2020/21 zu entscheiden, ohne dass es der Genehmigung durch den darauffolgenden Verbandstag bedarf.

Unterschiede zu badischen Verbänden

Auch in den beiden badischen Verbänden geht ein außerordentlicher Bundestag über die Bühne, dieser findet im Gegensatz zu dem des WFV virtuell statt und nicht im (kostengünstigeren) elektronischen Umlaufverfahren. Noch einen Unterschied gibt es: In Baden und Südbaden wird auch über den Antrag etlicher Vereine abgestimmt, die jeweiligen Vizemeister aufsteigen zu lassen. Ein entsprechenden Antrag von insgesamt 34 unterzeichnenden Vereinen in Württemberg wurde vom WFV-Verbandsvorstand abgelehnt, was bei den Vizemeistern für großen Unmut sorgt.

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Die Begründung des WFV: „Der Antrag enthält keine neuen Argumente gegenüber der bisherigen Entscheidungsgrundlage. Die zweitplatzierten Vereine besitzen am Ende der Spielzeit kein Aufstiegsrecht, sondern lediglich eine Aufstiegschance bzw. das Recht an der Relegationsrunde teilzunehmen, die aber in diesem Spieljahr aus rechtlichen Gründen nicht ausgetragen werden kann.“ Der WFV weiter: „Ein Aufstieg aller Zweitplatzierten würde für alle weiteren Vereine in der höheren Staffel durch einen verstärkten Abstieg in der kommenden Saison zu großen Härten führen. Es wären Staffelgrößen von bis zu 24 Vereinen zu erwarten, was eine Ansetzung von 46 Spieltagen bedeuten würde, dies ohne Pokal- und Relegations- bzw. Aufstiegsspiele.“ Eine Saisonplanung sei, so heißt es weiter „unter diesen Voraussetzungen unrealistisch.“

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Ein Sonderfall stellt die Oberliga dar, da sich diese Spielklasse aus Vereinen aller drei Verbände in Baden-Württemberg zusammensetzt. Sollten die Delegierten der drei Verbände bei ihren außerordentlichen Verbandstagen für eine Fortsetzung der Saison stimmen, dann müsste auch die Oberliga zu Ende gespielt werden, wohl bis November. Kompliziert wäre in diesem unwahrscheinlichen Fall der Umgang mit dem Aufsteiger, aktuell ist der VfB Stuttgart II Tabellenführer vor dem 1. Göppinger SV und den Stuttgarter Kickers: Die Oberliga Baden-Württemberg müsste sich darüber mit den Gesellschaftern der Regionalliga Südwest in Verbindung setzen, da in dieser Spielklasse auch Vereine aus Hessen und Rheinland-Pfalz/Saar am Ball sind. Die Bayern haben es in ihrer Entscheidungsfindung in diesem Fall leichter, da in ihrer Regionalliga nur Clubs aus dem Bundesland Bayern mitspielen.

Bekanntgabe am Samstag

Die Bekanntgabe der Entscheidung in Württemberg erfolgt an diesem Samstag nach der Auszählung gegen 16 Uhr. Zunächst werden Vereine und Mitarbeiter des WFV informiert. Um 16.30 Uhr halten WFV-Präsident Matthias Schöck und Hauptgeschäftsführer Frank Thumm eine öffentlichen Video-Pressekonferenz ab.