Er gilt als der King of Rock ’n’ Roll und als erfolgreichster Solo-Künstler der Welt. Der Göppinger Fanclub „Elvis Presley will never die“ widmet dem Künstler eine umfassende Ausstellung in der Kulturmühle Rechberghausen.

Digital Desk: Lena Hummel (len)

Rechberghausen - Zeitreise in der Rechberghauser Kulturmühle: Im Eingangsbereich stehen Nierentische und bunte Stühle, eine Jukebox aus den 1950er Jahren beschallt den Raum, es gibt Kaffee und Kuchen. „Wir bauen hier das Café Europa nach. So heißt der Film, in dem Elvis Presley nach seiner Militärzeit mitgespielt hat“, sagt Franz Bernd Glanzer, der Präsident des Göppinger Fanclubs „Elvis Presley will never die“. Von diesem Samstag an bis zum 16. Februar zeigt der Club eine Ausstellung, die sich mit dem King of Rock ’n’ Roll beschäftigt.

 

Wer weiter in den Raum hinein geht, findet sich in einem 50er-Jahre-Kino wieder. Es gibt ein Kartenhäuschen, „so wie das eben damals war“, sagt der 55-Jährige. Auf einer großen Leinwand werden Ausschnitte aus Elvis-Filmen und kurze Werbespots in Dauerschleife gezeigt. Zwei Stockwerke weiter oben erfahren die Besucher, wie Presleys Karriere begonnen hat, Fotografien zeigen den jungen Mann beim Militär. Ein deutsches Elvis-Wohnzimmer erinnert daran, dass der Musiker in der hessischen Kurstadt Bad Nauheim lebte. Original-Möbelstücke gebe es zwar nicht, weil die Stadt damals versäumt habe, sie zu behalten, bemängelt der Club-Präsident. Doch die Wohnzimmerecke sei originalgetreu im 50er-Jahre-Stil nachgebaut, betont seine Frau Carmen Glanzer.

Glanzer hat sein äußeres Erscheinungsbild dem der Musiklegende angepasst

Franz Bernd Glanzer war schon als siebenjähriger Junge großer Elvis-Fan. „Die Schwester meines Mannes ist zwölf Jahre älter und in der Elvis-Generation groß geworden“, erzählt Glanzers 54-jährige Frau. Sie habe ihren kleinen Bruder mit dem Presley-Fieber angesteckt. Franz-Bernd Glanzer erinnert sich noch genau an den Todestag des Rockstars: „Am 16. August 1977 war ich gerade im Schullandheim. Für mich war das ein schlimmer Tag, und meine Schulkameraden haben mich gefragt, ob jemand gestorben sei. Ich habe gesagt, ,ja, Elvis’“, erzählt er.

In der Zwischenzeit hat der Mann aus Wäschenbeuren sein äußeres Erscheinungsbild dem der Musiklegende angepasst: Seine schwarzen Haare hat er mit Gel zurückgekämmt. An der linken Brusttasche seiner Jeansjacke trägt er Anstecker, darauf abgebildet sind beispielsweise die Route 66, auf der Presley viel unterwegs war, und ein roter BMW 507, Presleys Auto. „Dabei ist das gerade mein Winteroutfit“, sagt Glanzer und schmunzelt. Im Sommer, wenn er sich seinem Idol noch ähnlicher kleide, könne es schon mal vorkommen, dass ihn Kinder für den echten „King“ hielten – vorausgesetzt sie kennen Elvis Presley.

Die Idee, einen Fanclub zu gründen, entstand während einer Amerikareise

Generell beobachtet das Ehepaar, dass sich alle Generationen für den Musiker begeistern könnten. In ihrer Ausstellung wollen sich die beiden aber nicht nur auf Elvis’ musikalisches Erbe beschränken, sondern auch den Menschen vorstellen. „Das ganze Paket Elvis sozusagen“, sagt der Club-Präsident. Ihn fasziniert vor allem, dass sich Presley immer wieder für wohltätige Zwecke eingesetzt hat. „Auch unser Club versucht immer wieder, einen Beitrag zu spenden – soweit es unsere finanzielle Lage zulässt.“ Die Idee, einen Fanclub zu gründen, kam Glanzer während einer Amerikareise vor 22 Jahren. Als er im strömendem Regen an Elvis’ 63. Geburtstag vor dessen Grab in Graceland in Memphis stand, beschloss er, seine Idee in die Tat umzusetzen. Er verwandelte sein damaliges Sonnenstudio in Göppingen in eine Elvis-Dauerausstellung. Bis zur Gründung des Fanclubs, wie er heute existiert, vergingen drei weitere Jahre.

Inzwischen hat der Club zwischen 70 und 80 Mitglieder. Immer wieder ist er auf Messen und Ausstellungen vertreten. Trotzdem ist die Veranstaltung in der Kulturmühle etwas Besonderes für die Organisatoren. Nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch, weil Sonderausstellungen zu den Musikern Gus Backus und Bill Haley integriert sind. Beide kannten Presley persönlich. „Backus ist in Elvis’ Auto mitgefahren und meinte mal, Elvis fahre wie eine gesengte Sau. Und Haley hat in jungen Jahren mit Elvis Musik gemacht“, fasst Glanzer zusammen.

Auch die Künstler, die im Zusammenhang mit der Ausstellung Konzerte geben, hat der Präsident gezielt ausgewählt. Unter anderen tritt Andy King auf, einer der wenigen deutschen Elvis-Interpreten, die von der Musik leben können. Auch Konstantin Livas, Presleys Brillendesigner, ist mit seiner Band dabei.

Die Ausstellung – Öffnungszeiten und Zusatzveranstaltungen

Die Ausstellung in der Kulturmühle in Rechberghausen, Bahnhofstraße 3, wird am Samstag, 18. Januar, um 16 Uhr eröffnet. Danach gelten folgende Öffnungszeiten: donnerstags und freitags 13 bis 18 Uhr, samstags 11 bis 15 Uhr, sonntags 12 bis 18 Uhr. Am 2. Februar bleibt die Ausstellung geschlossen. Führungen gibt es donnerstags und freitags um 17 Uhr, samstags um 13 Uhr und sonntags um 13 und um 16 Uhr statt. Die Ausstellung endet am 16. Februar. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

Jeden Samstagabend finden Konzerte statt: Am 18. Januar tritt der Elvis-Imitator Andy King im Ochsensaal in Rechberghausen auf, eine Woche später spielen die Die Grauen Stars in der Rechberghauser Mühlenscheuer. Am 1. Februar gastiert Gunnar the Music Man im Ochsensaal, am selben Ort singt Jeffrey Backus eine und Tom Aaron zwei Wochen später. Karten gibt es direkt beim Göppinger Fanclub sowie bei Easy-Ticket