Das Flachter Heimatmuseum widmet sich in seiner neuen Sonderausstellung der Erschließung der USA mit der Eisenbahn.

Weissach - Erzählungen rund um den Wilden Westen faszinieren und begeistern bis heute Jung und Alt. Eng verwoben mit diesem Abschnitt der amerikanischen Geschichte ist natürlich die Eisenbahn. Das Heimatmuseum Flacht widmet dieser Zeit, der Erschließung des Wilden Westens und der 180-jährigen Geschichte der Eisenbahn eine Sonderausstellung, die am Sonntag eröffnet wird. Wir haben mit der Musemsleiterin Barbara Hornberger gesprochen.

 
Frau Hornberger, was hat Flacht mit dem Wilden Westen zu tun?
Auf den ersten Blick nicht viel. Mir ist aber wichtig, dass es im Heimatmuseum nicht nur um geschichtliche Dinge geht, sondern auch um jene, die sich bis in die Gegenwart erstrecken. Und es geht um die Menschen, die im Ort leben – wie etwa Peter Haug, Geometer im Ruhestand. Er ist begeisterter Modelleisenbahn-Sammler und -Bauer sowie Wildwest-Experte – von ihm stammen auch alle Exponate. Nicht zuletzt ist es mir ein Anliegen, ein Museum der Vielfalt zu zeigen und den Bogen weltweit zu spannen. Kulturvergleiche sind aufschlussreich, und hier leben Gäste und Mitbürger aus dem Ausland.
Was bietet die Ausstellung?
Im Mittelpunkt steht die Erschließung des Wilden Westens mit der Eisenbahn und ihre Geschichte. Die Ausstellung ist im wahrsten Sinne des Wortes bewegend, denn mehrere fahrende Modellzüge vermitteln in über 20 aufwendig gestalteten Dioramen die Meilensteine dieser Verkehrs-Erschließung. Sie zeigen unter anderem, wie Geometer die Prärie vermessen oder auch den 10. Mai 1869, als der Bau der transkontinentalen Eisenbahn mit dem Einschlag des letzten Nagels fertiggestellt wird. Außerdem sind Orden, Fahrscheine, Schienennägel und Vermessungsinstrumente aus jener Zeit zu sehen.
Was möchten Sie mit der Ausstellung erreichen?
Es geht nicht nur darum, sich an den schönen Modellzügen zu erfreuen. Wir möchten vor allem Wissen vermitteln und klar machen, welche kolossalen Auswirkungen die Erschließung des Westens zur Folge hatte, die selbst im hochindustrialisierten Europa ihresgleichen suchen. Außerdem zeigen wir auf, wer die Profiteure und die Leidtragenden waren. Für diejenigen Besucher, die in Weihnachtsausstellungen traditionsgemäß Spielzeug sehen möchten, ,verstecken‘ wir alte und neue Puppen und Puppenstuben in der Dauerausstellung.