Wo früher Kühe und Pferde gefressen haben, hängt heute Kunst. In der Ziegeleistraße in Münchingen haben sich mehrere Künstler in einem alten Bauernhof Ateliers eingerichtet. Am Sonntag durften Besucher in die Ateliers schauen.

Korntal-Münchingen - Fotografien von gefrorenen Seifenblasen, Aquarelle mit Pferden, Zeichnungen menschlicher Körper und Skulpturen aus Holz: Bei den Offenen Ateliers im Hof zeigten und verkauften Künstler aus der Region am Sonntag in Münchingen ihre Werke.

 

Der Initiator der Veranstaltung ist Gvido Esmanis, der seit 16 Jahren auf dem ehemaligen Bauernhof in der Ziegeleistraße in Münchingen sein Atelier betreibt. In seine rund 500 Quadratmeter große Werkstatt hat er drei Künstler eingeladen. „Mir macht es Freude, den Menschen meine Kunst zu zeigen und in der Kunstszene Münchingen etwas zu bewegen“, sagt Gvido Esmanis, der sich nicht als Künstler bezeichnet, sondern als Freiwerker .

Kunst zum Anfassen

Aquarelle, Skulpturen aus Ton, Stahl und Beton und gesprayte Bilder gehören zu Esmanis Repertoire. Größtenteils sind es Bilder und Skulpturen von Pferden, weil es seine Lieblingstiere sind. „Mit meinen Werken will ich meine pure Lebensfreude ausdrücken“, sagt Esmanis, der die Besucher dazu ermuntert, seine Werke auch richtig anzufassen.

Auch die Holzskulpturen von Karl-Heinz Schäf dürfen und sollen berührt werden. „Ich habe kein eigenes Atelier, daher ist es toll, dass ich heute hier ausstellen darf“, sagt der Hobbykünstler Schäf, dessen Schnitzereien auch auf der Skulpturenwiese zwischen den Stadtteilen Korntal und Münchingen stehen.

„Ich brauche die Anerkennung“

Die Ditzinger Künstlerin Annette Feil teilt die Leidenschaft für Pferde mit ihrem Gastgeber. Sie bildet bevorzugt ihr eigenes Pferd ab, oder malt Aquarelle von Katzen, Affen oder Zebras. Ebenfalls im großen Atelier Esmanis hat die Fotografin Ursula Plocher eine Etage für ihre Bilder bekommen. „Im Münchinger Schloss habe ich ein eigenes Atelier, aber hier mit anderen Künstlern auszustellen ist was Besonderes.“ Zu sehen gibt es Fotos von gefrorenen Seifenblasen, von Tropfen und von optischen Illusionen mit Feuer und Licht.

Eine Tür weiter haben der Bildhauer Walter Keilbach und die Kunsttherapeutin Sieglinde Rehm die Künstlerin Erika Schmidt-Steiger und deren Tonskulpturen in ihr Atelier eingeladen. „Kunst zu machen ohne Publikum ist unbefriedigend“, sagt Keilbach. „Ich brauche die Anerkennung und Rückmeldung der Besucher.“ Daher freue er sich darüber, wenn er den Münchingern sein Atelier öffnen könne.