Aurora Valero aus Valencia zeigt in Stuttgart-Vaihingen Gemälde zum Thema Weltraum.

Vaihingen - Die großformatigen Bilder von Aurora Valero aus dem spanischen Valencia tragen Titel wie „Kontrollierte Expansion“, „Fusion“, „Explosionen“ oder „Galaxien“. Auf Anregung des Vaihinger Instituts für Raumfahrtssysteme (IRS) hat sich die Professorin im Ruhestand mit dem Thema Weltraum beschäftigt. Unter der Überschrift „Space for Art“ sind die im vergangenen Jahr entstandenen Gemälde bis Ende Juli im IRS am Pfaffenwaldring zu sehen. Im Rahmen der Vorlesungsreihe „Raumfahrt aus Leidenschaft“ hatten Interessenten die Gelegenheit, die Künstlerin persönlich kennenzulernen.

 

Technik und Emotionen

Im Boysen-Hörsaal, wo es sonst eher um Technik und Naturwissenschaft geht, war diesmal die Rede von Emotionen. Institutsleiter Stefanos Fasoulas gestand eine gewisse Nervosität ein ob des Experiments, Kunst und Technik zu kombinieren. Dabei spielte das Problem der Sprache eine weitaus größere Rolle, denn die Wissenschaftler aus Vaihingen und die Künstlerin aus Valencia zeigten sich überzeugt, dass die Chemie zwischen ihnen stimme. Die Erläuterungen und Gespräche mussten jedoch übersetzt werden, da die 1940 geborene Universitätsprofessorin nur Valencianisch, eine Unterart des Katalanischen, und Spanisch spricht.

Schönheit, die zufällig erscheint, aber perfekt strukturiert ist

Die Gemälde von Aurora Valero sprechen aber ihre eigene, gut verständliche Sprache. In einer Mischung von Acryl und der ausdrucksstärkeren Ölfarbe gestaltet die Künstlerin Vorgänge im Weltraum, deren Geheimnisse die Wissenschaft auch nach jahrhundertelangem Forschen nicht vollständig ergründet hat. „Die Kunst geht den Weg der Intuition, um ansonsten Verborgenes zu sehen: Gefühle, aber auch Erkenntnisse“, erläuterte Auroa Valero. Für sie ist das Universum erfüllt mit Spannungen, Geschwindigkeiten, Neubildungen, mit Chaos und Bewegung und zugleich einem „unglaublichen Gefühl der Schönheit, die zufällig erscheint, aber perfekt strukturiert ist“.

Der erste Countdown

Künstler hätten zu allen Zeiten den Anspruch gehabt, an der Interpretation durch Naturwissenschaften teilzuhaben, sagte Stefanos Fasoulas in seinem Eingangsvortrag und nannte eine Reihe von Beispielen: die Himmelsscheibe von Nebra mit ihrer Abbildung von astronomischen Phänomenen; der erste Science-Fiction-Autor Lukian von Samosata, der im zweiten Jahrhundert nach Christus eine Mondfahrt beschrieben hat; die Figur des Atlas, der die Weltkugel trägt, in der Bildenden Kunst; Leonardo da Vincis Erfindung eines Panzerwagens, der einem Ufo gleicht; die Romane von Jules Verne, der Generationen von Wissenschaftlern inspiriert hat; der Filmregisseur Fritz Lang und sein Stummfilm „Frau im Mond“, mit dem er den Countdown erfunden hat. Und nicht zuletzt die zahlreichen Raumfahrt-Filme, die zu Kinoklassikern wurden. Jedem unter den Zuhörern, so meinte Fasoulas, würden sicher ad hoc Musikbeispiele einfallen, die sich mit diesem Thema befassen.

Vulkanausbrüche und eisige Wüstenlandschaften

Aurora Valero zeigt in ihren überwiegend farbstarken Bildern angedeutete Himmelskörper, feurige Ausbrüche, aber auch eine eisige Wüstenlandschaft. „Für mich war und ist die Malerei immer eine wesentliche und emotionale Angelegenheit gewesen, etwas, das den Verstand des Herzens mit einschließt, ohne dass sich alles in pure Logik verwandelt“, formulierte sie, was sie an der Arbeit an „Space for Art“ fasziniert hat.