In der Galerie Oberwelt gibt es derzeit die Ausstellung „Musik im Bunker“ zu sehen. Das ist ein kurzweilig präsentiertes Stück Stuttgarter Musikgeschichte – und stellenweise beklemmend.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Dass im Marktplatzbunker einst ein Hotel untergebracht war, dürfte dank der Langen Nacht der Museen allgemein bekannt sein. Weitaus weniger beleuchtet ist das rege musikalische Leben, das sich in den meist unterirdischen Schutzbauten abspielt. Die Galerie Oberwelt widmet gemeinsam mit der Forschungsgruppe Untertage dieser männlich dominierten, sprichwörtlichen Sub-Kultur die Ausstellung „Musik im Bunker“.

 

Mindestens seit den siebziger Jahren proben Bands in den oft feuchten Räumen. Wie eng sechs Quadratmeter Proberaum sein können, lässt sich in einer nachgebauten, regelrecht beklemmenden Standard-Bunkerzelle erahnen. Weiters gibt es Hörproben von Bands aus zehn Bunkern, die teils bis heute als Proberäume genutzt werden. Die Bunker liegen etwa am Diakonissenplatz in Stuttgart-West, in der Eierstraße im Süden, am Föhrichspielplatz in Feuerbach, am Wilhelms- und Marienplatz sowie im Wagenburgtunnel – wer erinnert sich noch an die Röhre?

Ein Stück Stuttgarter Musikgeschichte

Zu den bekannteren Bunker-Gruppen zählt Spratzel Strull – ein lebensgroßes Porträtfoto hängt in der Oberwelt an der Wand. Das von der Band Müll vor mehr als vierzig Jahren im Diakonissenbunker aufgenommene und jetzt vom Stuttgarter Label Allscore veröffentlichte Album „Dada Müll“ gab es bei der Vernissage erstmals zu kaufen. Auf Allscore erschien zuletzt ein imaginärer Kannibalen-Soundtrack.

Die Schau „Musik im Bunker“ ist ein kurzweilig präsentiertes Stück Stuttgarter Musikgeschichte, bei dem man sich einzig etwas mehr zu der bis heute vielfältigen popmusikalischen Nutzung des Untergrunds (hier ein Beispiel) wünschen würde.

Die Ausstellung läuft noch bis 19. November und ist zu sehen in der Galerie Oberwelt, Reinsburgstraße 93, Stuttgart-West. Öffnungszeiten: montags 21.30 bis 24 Uhr, am 6. und 13. November 12 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung (Telefon 0711-650067).


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