Seit dem Umzug auf die Fildern wurde der Umsatz verdoppelt und das Ergebnis vervierfacht, 2016 war das bisher profitabelste Jahr.

Stuttgart. - Die von den Gesellschaftern Stadt und Land zu gleichen Teilen getragene Landesmesse startet an diesem Wochenende mit der Urlaubsmesse CMT (Caravan, Motor, Touristik) in ihr zehntes Betriebsjahr. Zwei Tage vor der Eröffnung der Reiseschau präsentierten die Geschäftsführer Ulrich Kromer und Roland Bleinroth bei ihrem Neujahrsempfang und einer Pressekonferenz zwar vorläufige, aber dennoch glänzende Zahlen für 2016.

 

Die Messe-Aufsichtsratsvorsitzenden, Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, und Stuttgarts Finanzbürgermeister Michael Föll (beide CDU) lobten die Entwicklung. „Die Messe ist ein Erfolgsmodell, der Umzug vom Killesberg war die richtige Entscheidung“, sagte Hoffmeister-Kraut. „Das Schaufenster der Wirtschaft funktioniert“, sagte Föll. Er sieht die Expansion mit dem Neubau der Halle 10 als nicht abgeschlossen an.

Der Ertrag der Landesmesse erreichte 147 Millionen Euro, das Ergebnis vor Steuern und Pacht soll für 2016 bei 28 Millionen Euro liegen. Insgesamt wurden 1,65 Millionen Quadratmeter Hallenfläche in dem Jahr vermietet. Diese Zahlen markieren neue Spitzenwerte. Sehr gut gebucht war auch das Kongresszentrum. 123 Veranstalter belegten die Räume an 236 Tagen, 24 mehr als im Vorjahr.

„Der Rückblick auf ein gerades Messejahr fällt immer leichter und ist angenehmer als auf ein ungerades“, sagte Kromer. In diesem Jahr werden die Kennzahlen zurückgehen. Das liegt daran, dass dem Turnus entsprechend einige Leitmessen wie die AMB (Metallbearbeitung) nur alle zwei oder wie die R+T (Rollladen und Tore) nur alle drei Jahre stattfinden. In den ungeraden Jahren werden daher auf den Fildern kleinere Brötchen gebacken. „In absehbarer Zeit werden wir dieses Delta nicht schließen können“, sagte Kromer, auch wenn neue Messen wie zum Beispiel die 2015 platzierte Moulding Expo (Werkzeug-, Modell- und Formenbau) die Lücke verkleinern sollen. Zwei Abgänge gab es allerdings auch: Die IT+Business wird nicht mehr veranstaltet, und auch für die Azubi-Tage sei „nicht genügend Masse da“, sagte Kromer.

Immer mehr Aussteller aus dem Ausland

Nahezu alle Messen seien 2016 „entweder sehr gut oder über Plan gelaufen, und dem standen keine Sondereffekte gegenüber“, sagte Bleinroth. In die Hallen kamen rund 1,35 Millionen Besucher (2014: 1,32 Millionen) zu so vielen Ausstellern wie noch nie: 21 718 (2014: 21 295). Noch wichtiger als diese absoluten Zahlen ist für die Messechefs die wachsende Internationalisierung von Ausstellern wie Besuchern. 10 563 Standmieter kamen in den Messejahren 2015/2016 aus dem Ausland (2013/2014: 8318), außerdem rund 214 000 Besucher (2013/14: 155 000). „Ausländische Besucher sind wichtig für das Mittelstandsgeschäft“, erklärt Bleinroth die Bemühungen der Messegesellschaft. Diese ist in 51 Ländern präsent und beackert mit Tochtergesellschaften den Markt in China, der Türkei und den USA. Dabei schwächelt nach wie vor das US-Geschäft, das zwar „besser als im Vorjahr, aber nicht besser als geplant“ gelaufen sei, so Bleinroth: „Es konnten noch keine neuen Themen platziert werden.“ Die Landesmesse habe hier, anders als die deutschen Wettbewerber, spät Flagge gezeigt. Besser als erwartet entwickelten sich dafür die Premieren der R+T in Brasilien und der AMB im Iran. Sie soll im Mai 2017 auf dem neu eröffneten Gelände in Teheran deutlich mehr Ausstellungsfläche erhalten, berichtete Kromer.

Neue Halle für 65 Millionen Euro

Mehr Fläche soll es auch bald in Stuttgart geben. Die 14 600 Quadratmeter große Paul-Horn-Halle und der 3000 Quadratmeter große Eingang West sind im Bau, man liege vor dem Zeitplan, berichtete Bleinroth. Die Erweiterung wird mit der CMT im Januar 2018 in Betrieb gehen und einen Sprung beim Ergebnis auf dann „mehr als 165 Millionen Euro“ ermöglichen, so Bleinroth.

Die Halle kostet 65 Millionen Euro. Sie wird von der Messe-Projektgesellschaft erstellt, die Landesmesse als Mieter refinanziert die Investition über die ergebnisabhängige Pacht. Für 2016 würden rund 25 Millionen Euro Pacht abgeführt, rechnete Kromer vor. Die Halle zehn stellt die vorletzte Ausbaustufe auf dem Gelände dar.