Das hatte sich Angelique Kerber sicherlich nicht zum Geburtstag gewünscht: Die beste deutsche Tennisspielerin verliert bei den Australian Open in der ersten Runde.

Melbourne - Angelique Kerber hat an ihrem 34. Geburtstag mit dem Erstrunden-Aus bei den Australian Open eine große Enttäuschung erlebt. Die seit Dienstag 34 Jahre alte Kielerin verlor in Melbourne mit 4:6, 3:6 gegen die Estin Kaia Kanepi und schied als letzte von ohnehin nur drei deutschen Tennisspielerinnen aus.

 

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Damit konnte auch die Turniersiegerin von 2016 die Damen-Tristesse in Australien nicht verhindern: Erstmals seit 1977 steht keine Deutsche bei den Australian Open in der zweiten Runde, weil Andrea Petkovic und Tatjana Maria schon am Montag ausgeschieden waren. Mit Blick auf alle vier Grand-Slam-Turniere war dies aber auch im vergangenen Jahr bei den French Open in Paris bereits das ernüchternde Resultat.

Kerber, Deutschlands beste Tennisspielerin, hatte 2016 bei den Australian Open ihren ersten von drei Grand-Slam-Titeln gefeiert. Jetzt war für sie zum zweiten Mal nacheinander in Melbourne in der ersten Runde Schluss. In der Vorbereitung auf die neue Saison war die frühere Weltranglisten-Erste vom Coronavirus ausgebremst worden, sie bestritt am Dienstag das erste Match der Saison.

Geburtstagsständchen der Tennis-Fans

Beim Warmspielen zauberten Zuschauer Kerber noch ein Lächeln ins Gesicht, als sie „Happy Birthday“ anstimmten. Doch ihre Stimmung schlug schnell um. An einem kühlen, windigen Melbourne-Abend dauerte das erste Aufschlagspiel von Kanepi neun Minuten. Es ging an die Estin – und es sollte ein kleines Vorzeichen dafür sein, dass sich das Match in ihre Richtung entwickelte. Eine Spielerin, die außer bei den Australian Open bei jedem der drei anderen Grand-Slam-Turniere jeweils zweimal das Viertelfinale erreichte. Die einmal die Nummer 15 der Welt war, ihre besten Zeiten aber länger hinter sich hat. Kanepi ist 36 Jahre alt und belegt Platz 115.

Zum 1:3 gab Kerber erstmals ihr Aufschlagspiel ab. Sie wirkte negativ und lag mit 1:4 zurück. Eine kleine Kerber-Fan-Gemeinde feuerte sie mit „Angie“-Rufen an – und sie kämpfte. Dass sie wieder ausglich, konnte die Weltranglisten-20. jedoch nicht für sich nutzen. Eine Rückhand beim ersten Satzball der Gegnerin erreichte sie nicht – der Satz war weg.

Viel Zaudern und Kopfschütteln bei Kerber

„Die Erwartungen sind schon relativ niedrig“, hatte die dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin, die nach der Trennung von Torben Beltz ohne Trainer nach Australien gereist war, gesagt. Zu stark war die Vorbereitung beeinträchtigt worden. Im Dezember steckte sich Kerber mit dem Coronavirus an. Sie habe Fieber gehabt, auch keinen Geschmack und alles was dazugehöre – und sogar um ihre Teilnahme an den Australian Open gebangt, hatte sie berichtet.

Mit dem 3:2 im zweiten Satz ging die Linkshänderin zum ersten Mal im Match in Führung. Neben leichten Fehlern zeigte sie sporadisch auch gute Punkte – aber viel zu selten. Immer wieder war ihr zum Zaudern und Kopfschütteln zumute – und nach einer Stunde und 20 Minuten verließ sie mit dem Handtuch über den Schultern und einem kurzen Winken den Platz.