Nach Schwester Venus ist auch Favoritin Serena Williams bei den Australian Open in das Halbfinale eingezogen und trifft dort auf die erstaunliche Kroatin Mirjana Lucic-Baroni. Damit stehen drei Mitdreißigerinnen in der Vorschlussrunde.

Melbourne - Rekordsiegerin Serena Williams und überraschend auch die Kroatin Mirjana Lucic-Baroni haben das Halbfinale bei den Australian Open der Tennisprofis erreicht. Die 35-jährige Amerikanerin schlug die Britin Johanna Konta am Mittwoch 6:2, 6:3. Zuvor setzte sich die 34-jährige Lucic-Baroni in Melbourne mit 6:4, 3:6, 6:4 gegen die letztjährige US-Open-Finalistin Karolina Pliskova durch. Die Tschechin war in Melbourne an Nummer fünf gesetzt. Im zweiten Halbfinale gibt es an diesem Donnerstag ein US-Duell zwischen der 36-jährigen Venus Williams und Coco Vandeweghe.

 

Sollte Serena Williams ihren siebten Australian-Open-Titel holen, würde sie die im Achtelfinale gescheiterte Titelverteidigerin Angelique Kerber wieder als Weltranglisten-Erste ablösen. Gegen Konta hatte sie nur beim Stand von 1:3 im zweiten Satz kurzzeitig Probleme. „Ich bin froh, dass ich durchgekommen bin“, sagte Serena Williams und lobte ihre nächste Gegnerin: „Ich bin so stolz auf Mirjana, wir haben vor fast 20 Jahren gegeneinander gespielt. Sie ist so eine Inspiration für mich.“

„Das waren Minuten purer Ekstase“

Fast 18 Jahre nach der Halbfinal-Niederlage gegen Steffi Graf in Wimbledon steht Lucic-Baroni zum zweiten Mal im Semifinale eines Grand-Slam-Turniers. Bei den Australian Open war sie 1998 gemeinsam mit der Schweizerin Martina Hingis Siegerin im Doppel. Die in Dortmund geborene und in Florida lebende Kroatin war nach ihrem Erfolg zur Mittagszeit in der Rod-Laver-Arena von ihren Gefühlen überwältigt und weinte beim Siegerinterview.

„Ich kann das nicht glauben. Alles, was ich sagen kann, ist, dass Gott gut ist. Ich hätte mir niemals erträumt, wieder hier zu sein“, erklärte die zu Jugendzeiten als künftiger Star geltende Lucic-Baroni, die nach privaten Schwierigkeiten nie mehr an frühe Erfolge anknüpfen konnte. „Für mich ist das überwältigend, ich werde diesen Tag nie vergessen. Alles, was mir passiert ist, wird heute wieder gutgemacht.“

Beim Stand von 3:4 im dritten Satz hatte sich Lucic-Baroni wegen Problemen mit ihrem stark bandagierten linken Bein eine Auszeit zur Behandlung genommen. Nach dem verwandelten Matchball kniete sie auf dem Platz nieder. Später erklärte sie zu den Momenten nach dem Sieg: „Das waren Minuten purer Ekstase.“