Die Proteste der Aktivisten erschweren den Zugang zur Automesse, doch die Blockaden blieben weitgehend friedlich. Die IAA-Organisatoren zeigen sich von den Protesten unbeeindruckt.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Hunderte von Klimaschutzaktivisten haben am Sonntag mehrere Eingänge zur Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt blockiert. Die Aktion begann am Morgen und beschränkte sich zunächst auf den Haupteingang und ein weiteres großes Messeportal. Besucher konnten auf andere Eingänge ausweichen.

 

Gegen Mittag teilten sich die Demonstranten aber auf und blockierten weitere Eingänge. Da wurde es für viele Besucher unangenehmer: Sie wurden von einem Tor zum nächsten geschickt, teilweise zu Protestgesängen wie „Ihr könnt nach Hause gehen“ vonseiten der Aktivisten.

Demonstranten eingekesselt

An einem Zugang musste die Polizei den Besuchern, darunter Familien mit Kindern, schließlich eine Gasse zum nächsten Tor bahnen. Wegen einer „Blockade von Rettungs- und Fluchtwegen“ rief die Polizei die Demonstranten schließlich auf, die Straße zu räumen.

Einige Dutzend Aktivisten, die dem nicht Folge leisteten, wurden eingekesselt. Einzelne Demonstranten, die sich nicht ausweisen konnten, wurden nach Angaben der Polizei zur nächsten Dienststelle gebracht. Die Blockaden wurden zwischen 15 und 16 Uhr nach und nach aufgelöst, zum Abschluss war aber noch ein kleinerer Demonstrationszug geplant. Er war bei Redaktionsschluss noch nicht vorüber.

Fahrrad-Corso durch die Stadt

Organisiert wurde die Protestaktion vom Bündnis Sand im Getriebe, das vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac, der Grünen Jugend, Robin Wood, Extinction Rebellion und zahlreichen kleineren Initiativen unterstützt wurde. Parallel zur Blockade der Messeportale zogen etwa hundert Demonstranten in einem Fahrrad-Corso durch die Innenstadt.

Laut den Organisatoren nahmen an den Aktionen insgesamt 1000 Menschen teil, die Polizei sprach von „mehreren Hundert“. Zwei Beamte seien leicht verletzt worden, zudem habe ein Messebesucher eine Verletzung durch Demonstranten angezeigt. Nähere Angaben zu diesen Zwischenfällen machte die Polizei zunächst nicht. Eine Sprecherin des Protestbündnisses sagte, sie habe gesehen, wie ein Besucher eine Demonstrantin auf den Kopf geschlagen habe.

Große Demo am Samstag

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) als IAA-Organisator sprach von einem „gut besuchten“ Gelände – trotz der Blockaden. Der scheidende VDA-Präsident Bernhard Mattes sagte: „Dieser Sonntag ist eine Abstimmung mit den Füßen für das Automobil.“

ZBereits am Samstag hatten sich rund 20 000 Demonstranten gegenüber dem Messegelände versammelt. Darunter waren tausende Radfahrer, die in einer Sternfahrt aus anderen hessischen Städten, aber auch aus Baden-Württemberg, nach Frankfurt gekommen waren.