Auftakt zum großen Geschichtenerzählen: Die diesjährigen Tage für deutschsprachige Literatur in Klagenfurt werden von Frauen dominiert.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Mit einer Rede zur Lage der Literaturkritik von Hubert Winkels ist am Mittwochabend der diesjährige Wettbewerb um den Bachmann-Preis in Klagenfurt eröffnet worden. Der langjährige Jury-Vorsitzende kritisierte darin, dass die Kunst der Deutung literarischer Texte zunehmend an den Katzentisch der kulturellen Öffentlichkeit abgeschoben werde und reklamierte die „spezielle Kreativitätskompetenz“ der Literaturkritik, die sich aus ihrer innigen Vertrautheit mit dem narrativen Gewebe der Welt ergebe.

 

Die Veranstaltung findet Pandemie-bedingt das zweite Jahr in Folge im Hybrid-Format statt, ohne Publikum. Anders als 2020 kommt die Jury jedoch im Landesstudio Kärnten des ORF zusammen. Die vierzehn für den literarischen Schaukampf Nominierten werden zugeschaltet, neun Autorinnen, fünf Autoren. Ihre Lesungen wurden vorab aufgezeichnet.

Julia Weber beginnt

„Es werden mehr Autorinnen als früher eingeladen“, sagte die deutsche Literaturkritikerin Insa Wilke, die seit einigen Jahren der Jury angehört und dieses Jahr Hubert Winkels als Vorsitzende ablöst. Den Anfang macht an diesem Donnerstag um 10 Uhr die Schweizerin Julia Weber, danach folgt Necati Öziri aus Berlin, einer von sieben Deutschen. Bis Samstag wird gelesen und anschließend diskutiert. Am Sonntag werden die Gewinner der insgesamt fünf Preise bekannt gegeben. Der Hauptpreis ist mit 25 000 Euro dotiert. Im letzten Jahr wurde mit ihm die 80-Jährige Autorin Helga Schubert ausgezeichnet.

Die Lesungen werden live übertragen: von Donnerstag bis Samstag ab 10 Uhr auf 3Sat und im Stream unter www.bachmannpreis.orf.at.