Bei einer Versammlung haben Ärzte in Baden-Württemberg dafür gestimmt, die Zusatzbezeichnung Homöopathie abzuschaffen. Für Patienten, die Globuli und Co. schätzen, hat dies weitreichende Folgen.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Kann Homöopathie helfen oder steckt dahinter nur ein Placebo-Effekt? Und falls es sich tatsächlich um Einbildung handelt: Kann die Einnahme von Globuli und Co. auch schädlich sein, wenn erkrankte Menschen deshalb zu lange auf andere Medikamente verzichten? Darüber diskutieren Ärztinnen und Ärzte seit einigen Jahren in Deutschland – auch in Baden-Württemberg, das als eine Hochburg der Homöopathie gilt.

 

Am vergangenen Wochenende haben Mediziner bei einer Vertreterversammlung der baden-württembergischen Ärztekammer nun eine Richtung vorgegeben: Die Zusatzbezeichnung Homöopathie soll aus der Weiterbildungsordnung gestrichen werden. Damit folgen die hiesigen Mediziner der Entscheidung aus zwölf anderen Bundesländern, in denen dies bereits geschehen ist.

Für Fans der Homöopathie wird es komplizierter

Konkret bedeutet die Streichung der Zusatzbezeichnung Homöopathie, dass die 386 Ärztinnen und Ärzte in Baden-Württemberg, die eine Weiterbildung in Homöopathie gemacht haben, dies zwar auch weiterhin angeben dürfen, etwa auf ihrem Praxisschild oder im Internet. Und es darf jeder Mediziner auch künftig homöopathisch diagnostizieren und therapieren. Aber es wird für Patienten künftig schwieriger herauszufinden, welcher Arzt homöopathisch arbeitet, weil Ärztekammern keine Weiterbildungen mehr anbieten und Mediziner die Zusatzbezeichnung nicht mehr neu erlangen können.

Allerdings ist das letzte Wort noch nicht gesprochen: Zunächst muss die Verhältnismäßigkeit geprüft werden, heißt es von der Landesärztekammer. Und auch das baden-württembergische Sozialministerium muss den Vorschlag zur Abschaffung noch prüfen.