Das Wissenschaftsministerium will zum vierten Mal die Regelstudienzeit an den Hochschulen um ein Semester verlängern. Es geht dabei auch um die finanzielle Lage von Studierenden.

Stuttgart - Studierende in Baden-Württemberg können sich wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie mehr Zeit lassen. Dafür will das Wissenschaftsministerium die Regelstudienzeit an den Hochschulen zum vierten Mal in Folge um ein Semester verlängern, wie Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) am Freitag mitteilte. Eine entsprechende Verordnung sei schon in Arbeit.

 

„Die Pandemie hat für die Studierenden einschneidende Auswirkungen, eine längere Studienzeit wird sich deshalb nicht in jedem Fall vermeiden lassen“, sagte Bauer. Besonders für die 50.000 Studierenden im Land, die staatliche Förderung erhalten, könne das schwerwiegende Folgen haben: Sie könnten durch eine Verzögerung im Studienablauf ihren Anspruch auf Bafög verlieren.

Gewerkschaft begrüßt die Verlängerung

Die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Monika Stein, begrüßte das Vorhaben: „Eine längere individuelle Studienzeit mit weiterlaufenden Bafög-Zahlungen bedeutet finanzielle Sicherheit und die Möglichkeit, das Studium unabhängig vom familiären Hintergrund erfolgreich abzuschließen“, sagte Stein am Freitag.

Die Studierendenvertretung hatte schon im vergangenen Jahr gefordert, das Wintersemester von der Regelstudienzeit auszunehmen. Ob die Entscheidung auch für das kommende Semester fallen muss, bleibe abzuwarten. „Wir wollen keine überzogenen Forderungen stellen“, sagte ein Sprecher.

Seit dem Sommersemester 2020 wurden die Semester pandemiebedingt nicht mehr an die Regelstudienzeit der aktuell rund 360.000 Studierenden im Südwesten angerechnet. Die reguläre Studienzeit verlängerte sich demnach zunächst um bis zu drei Semester.